Schule und Hochschule 2.0

Scope|08-The Future of Learning + Working hat eine Sammlung von Videos, Interviews und anderen Webressourcen u.a. zum Thema «Schule und Hochschule 2.0» zusammengestellt. Publiziert wird das ganze mit sprout mit dem man einfach Inhalte publizieren und Mashups herstellen kann.

Unten ist eine verkleinerte Vorschau zu sehen. Die Originalseite von Scope befindet sich hier.

(via Mandy Schiefner)

Schulen abhängig von Swisscom, Microsoft & Co

Die Zeitschrift Beobachter schreibt im letzten Heft 10/08 über die Abhängigkeit der Schulen von privaten Unternehmen. Der Artikel «Schule im Netz: Eine schöne Bescherung» kann hier online gelesen werden.

Trojanisches Pferd (aus Beobachter-Artikel)Der Artikel beschreibt zum Beispiel das Engagement der Swisscom. Die Swisscom sponsert den Schweizer Schulen seit Beginn der Initiative PPP-SiN den Zugang ins Internet. Der Artikel des Beobachters prangert nun zum einen an, dass die Swisscom das Sponsoring nicht ohne Hintergedanken macht. Zum anderen bemängelt der Beobachter, die Schule seien nun abhängig von der Swisscom.

Hier möchte ich gerne ein «Ja, aber …» einwerfen. Dass die Swisscom das Sponsoring auch als solches sieht, also als Engagement, das deren Marketingziele unterstützt, kann ich ihr wirklich nicht übel nehmen. Auch nicht, dass sie es sich 200 Mio Franken hat kosten lassen tausende Schulen gratis ans Internet anzuschliessen. Ganz im Gegenteil: Ich finde das sogar sehr löblich. Die Swisscom war (soweit ich mich erinnere) damals einer der wenigen (oder gar der einzige?) richtigen Sponsoren bei PPP-SiN. Das Schulnetz befindet sich hinter einer (restriktiven) Firewall und bietet einen Content-Filter, der Schulen vor Müll (Pornographie, Rassismus u.a.) bewahrt. Die einzelne Schule muss sich nur wenige Gedanken machen und wenige Vorkehrungen treffen. (Ja klar können die Restrikionen auch zu Problemen führen.)

So wie ich das sehe, hat das Gratis-Angebot die technische Ausrüstung in den Volksschulen gepuscht. Manch eine Schule hat die eigene Infrastruktur, das eigene Netzwerk ausgebaut, um den Klassen und Schüler/innen Internetzugang für den Unterricht zu ermöglichen. Das ist toll. Danke Swisscom.

Über den aktuellen Zustand und die gewünschten Veränderungen von SAI darf wie hier ruhig nachgedacht werden. Auch die grundsätzliche Frage, wieviel Sponsoring die Schule verträgt, finde ich sehr wichtig und angebracht. Das Engagement der Swisscom darf dem Unternehmen nicht als etwas Verwerfliches angelastet werden.

Im Artikel wird auch noch auf die Abhängigkeit der Schulen von Microsoft hingewiesen. Diese ist aber nicht in erster Linie aus der finanziellen Perspektive zu betrachten. Schliesslich gibt es mit OpenOffice bzw. NeoOffice Software für Schulen, die sich anstelle von Microsoft Office kostenlos einsetzen liesse. Hier spielen andere Mechanismen. Zentral ist die Akzeptanz der beteiligten Personen:

Vor kurzem hat der Kanton Genf beschlossen, seine Schulen auf Gratissoftware (Open Source) umzustellen. Ansonsten tut man sich hierzulande noch schwer damit – schliesslich beisst man nicht die Hand, die einen jahrelang gefüttert hat. Kommt hinzu, dass in der föderalistischen Bildungslandschaft Schweiz jeder sein eigenes ICT-Züglein fährt. Exemplarisch dazu die Erfahrungen aus Basel-Stadt: Ursprünglich setzten die Netzpioniere voll auf Open-Source-Lösungen und boten Schulungen dazu an. «Wir haben keine Akzeptanz bei den Lehrern gefunden», erzählt Thomas Grossenbacher, Koleiter von ICT Basler Schulen. Deshalb fährt man heute zweigleisig – auf Microsoft- und Open-Source-Anwendungen.

Web-2.0-Tools für die Schule

Der Lehrer Alfons Musolf hat als Nebenprodukt seiner Masterarbeit zum Einsatz von Web 2.0 Applikationen in der Schule eine Website zum Thema aufgeschaltet: http://www.schulezwonull.de/

SchuleZWOnull

Die Website «Schule ZWO null – Zukunfts Wissen Online»

wendet sich an LehrerInnen, die sich nicht scheuen, freie Programme, die im Internet angeboten werden, in der Schule und im Unterricht einzusetzen.
Diese Programme

  • können zu Erleichterungen bei der täglichen Schul-Arbeit führen,
  • ermöglichen eine einfache Zusammenarbeit über das Internet,
  • sind von jedem Computer mit Internetanschluss aus zu nutzen,
  • müssen nicht auf dem eigenen Rechner installiert werden,
  • sind kostenlos.

SchuleZWOnull beleuchtet hauptsächlich die Bereiche «Organisation, Unterricht, Förderung, Fortbildung, Präsentation». In jedem Bereich werden einige Web-2.0-Tools mit konkreten Einsatzmöglichkeiten vorgestellt. Diese reichen von der Terminfindung mit Doodle, dem gemeinschaftlichen erstellen von Dokumenten mit Google Docs, zum Sammeln von Links mit Mister Wong, bis hin zum Erstellen von kleinen Lerneinheiten für Schüler/innen mit NanoLearning.

Sehr angenehm ist, dass zu den verschiedenen Tools Screencasts betrachtet werden können. Auf der Übersichtsseite werden alle vorgestellten Tools aufgelistet.

Die vorgestellten Tools sind tatsächlich für Lehrer/innen gratis und auf einfache Art einsetzbar: Entweder für den persönlichen Gebrauch, für den Austausch und die Zusammenarbeit im Lehrerteam und auch für den Unterricht bzw. die Unterrichtsvorberereitung/-nachbereitung.
Im Alltag kenne ich aber (fast) keine Lehrer/innen, die webbasierte Tools für sich oder für ihren Unterricht verwenden. Aus meiner Sicht halten folgende Fragen der Lehrer/innen von der Verwendung von solchen Webtools ab:

  • Jeder kann (theoretisch) alles lesen, was ich produziere. Ist das gut genug dafür?
  • Weshalb soll ich überhaupt etwas im Internet publizieren? Das war und ist nicht nötig.
  • Bei wem liegen eigentlich meine Daten? Was wird alles damit gemacht?
  • Webseiten mit meinen mühsam gesammelten Daten könnten einfach wieder verschwinden. Und dann?

Es ist gut, wenn Schule ZWO null die Chancen und Potentiale von Web-2.0-Tools beleuchtet. Die Gefahren von Web 2.0 in der Schule müssen auf dieser Site nicht beleuchtet werden, dürfen aber dennoch nicht vergessen werden.