Mit der Diskussion um die Community-Plattformen wie Facebook & Co. wird auch in Zeitungsartikeln darauf hingewiesen, dass das Internet nichts vergisst. Was man publiziert, kann man im Grunde genommen nicht mehr zurücknehmen. Da auch potentielle Arbeitgeber schon mal nach Personen googeln, sollte man selber mit Bedacht wählen, was man von und über sich veröffentlichen will.
Wen es interessiert, was über eine Person im Internet publiziert ist, kann seit gut einem Jahr auch im deutschsprachigen Raum eine sogenannte Personensuchmaschine bemühen. Diese trägt aus verschiedenen Quellen (Google, Telefonbuch, Community-Plattformen, Bildarchive, u.a.) Informationen zusammen und zeigen sie auf einer Seite an.
123People.ch ist eine Plattform, die spezielle auf die Schweiz ausgerichtet ist. Es werden auch eMail-Adressen und Telefonnummern angezeigt (aus einem öffentlichen Telefonbuch). Wenn man sich registriert, kann man sich, gemäss der FAQ der Site, die angezeigten eMail-Adressen verwalten und sich per Mail über neue Suchergebnisse zum Namen informieren lassen.
Spock.com ist eine amerikanische Plattform, die wohl als Vorbild für die deutschsprachigen Pendants gilt. Einen informativen Beitrag zu den englischsprachigen Plattformen Spock & Co. gibts bei Heise: «Die Menschheit auf dem Online-Präsentierteller».
Yasni.ch ist unter verschiedenen TLDs erreichbar. Welchen Einfluss die Wahl eines Landes auf die Suchergebnisse hat, blieb mir allerdings verborgen. Registrierte Nutzer können dir Suchergebnisse von Yasni mitgestallten. «Mit yasni zeigen Sie, was wirklich zu Ihnen gehört und was nicht. Sie bestimmen, was zu Ihrer Person angezeigt wird. So schützen Sie Ihren guten Ruf!» (Quelle: Yasni)
myON-ID.de wird mit dem Zusatz «Mein guter Ruf im Internet» präsentiert. Der Dienst zielt also darauf ab, eine möglichst makellose Reputation zu schaffen. Das wird dann als Reputationsmanagement bezeichnet. Die Site stellt heraus, dass andere zwar auch nach Personen suchen, aber dann den Nutzer/innen keine Möglichkeit liessen, die Resultate zu beeinflussen.
Die Frage, ob diese Dienste überhaupt rechtens sind und ob dadurch die Problematik von gläsernen Menschen nicht noch verstärkt wird, ist sehr spannend. Interessant auch, was die Dienste selbst zu ähnlich lautenden Fragen antworten:
1. Es werden sowieso nur bereits öffentlich zuängliche Infos gelistet.
2. Der Dienst hilft den Personen zu sehen, was bereits über sie publiziert ist.
Na ja. So klar und deutlich ist das aus rechtlicher Sicht (mindestens in Deutschland) nicht, wie Heise hier berichtet.
Ach ja, noch was zu meiner Person:
Gemäss den Suchergebnissen der Dienste ändere ich mein Aussehen regelmässig, wie die Bilder bezeugen. Ich bin ich als Jugendanwalt und daneben noch als Product Manager tätig. Um der Allgemeinheit zu dienen, war ich Gemeinderat und Stadtschreiber in Grenchen. Als Ausgleich zum Alltag spiele Fussball im SC Informatik Swisscom.
Gut, gut, nichts von dem stimmt. Habe ich dadurch nun schon zuviel von meinem wirklichen «Ich» preisgegeben?