CH-Edu-Media-Lerntreffen

Im Moment treffen sich meine EduMedia Kollegen und ich jeden Sonntag in Zürich zum Lernen. Grund ist die bevorstehende Klausur vom 8. Dez. 2006. Diese Treffen sind in einem Studiengang, bei dem sich fast alles online abspielt, Gold wert.

So laufen unsere Treffen ab:

1. Kaffeerunde mit Smalltalk

Eine sehr angenehme Zeit, in der wir berufliche und private Dinge austauschen. Meist ist aber auch schon das Studium Thema: Wie weit bist du mit der Arbeit? Der Studienbrief war ja schrecklich (oder toll)! Meine Tutorin macht es so und so. Wie gehst du vor? u.s.w.

2. Inhalt klären und vertiefen

Wir nehmen uns pro Treffen 2-3 Studienbriefe vor. Jeder liest die Briefe und arbeitet sich in der Woche davor ein. Beim Treffen werden dann inhaltliche Unklarheiten besprochen, Sichtweisen dargelegt, Ideen diskutiert, Definitionen hinterfragt und nachgeschlagen, konkrete Beispiele aus dem eigenen Arbeitsumfeld eingebracht, Beispiele gesucht, Verknüpfungen zu vergangenen Studienbriefen hergestellt, Modelle visualisiert und vieles mehr.

3. Prüfungsfrage lösen, Fallbeispiel bearbeiten

Jeder von uns bereitet zu den einzelnen Studienbriefen eine kleine Prüfungsfrage bzw. ein kleines Fallbeispiel vor. Innerhalb von ca. 10min muss die Aufgabe gelöst bzw. das Fallbeispiel bearbeitet sein. Danach werden die Resultate gegenseitig vorgestellt, diskutiert und ergänzt.

Fazit

Für meinen Wissenserwerb und meine Wissenskonstruktion scheint die konstruktivistische Sichtweise in diesem Fall zuzutreffen:

  1. Wissen wird von den Lernenden immer aktiv konstruiert; Wissen kann nicht einfach übernommen werden.
  2. Da jedes Individuum sein Wissen auf der Basis des jeweiligen Vorwissens selbst konstruiert, sind kognitive Strukturen notwendigerweise individuell verschieden.
  3. Wissen wird immer situationsabhängig konstruiert. Die Lernsituation bestimmt also mit, in welchen Situationen auf das neu erworbene Wissen später zugegriffen werden kann.
  4. Lernen ist als sozialer Prozess zu betrachten, innerhalb dessen die Lernenden in eine Gemeinschaft hineinwachsen.
  5. Zur Reflexion und Kontrolle des eigenen Lernhandelns braucht es den Einsatz metakognitiver Fertigkeiten.

(nach GERSTENMAIER/MANDL 1995, gelesen im Studienbrief „Einführung in die Lernpsychologie“, Britta Voss)

Die Treffen sind eine grosse Bereicherung. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie ich mich ohne diese Treffen in dieser Tiefe auf die Themen einlassen könnte. Die soziale Komponente ist extrem wichtig. Nur so kann kann ich Wissen assimilieren/akkomodieren und träges Wissen vermeiden.

Ach ja, dass wir es so nebenbei auch noch lustig haben zusammen, ist ebenfalls wichtig.
Herzlichen Dank ans CH-Edu-Media-Lernteam Heinz Siegenthaler, Jürg Fraefel und Peter Suter.

2 Gedanken zu „CH-Edu-Media-Lerntreffen

  1. sehr schön zu hören! Wir sollten ein Studienzentrum in Zürich einrichten, aber privat ist dann vielleicht doch auch irgendwie netter 😉

  2. Hallo Thomas,

    wir haben in unserer Lerngruppe ganz ähnliche Erfahrungen mit Präsenzlerntreffen gemacht: Obwohl wir recht verteilt über Deutschland sind, haben wir es zumindest einmal vor den jetzt anstehenden Klausuren am Wochenende geschafft, uns in der „realen Welt“ zu treffen. Mich hat dies ungeheuer motiviert und meine Mitstreiter wohl auch.

    Richtig beneidenswert, dass ihr dies in Zürich in dieser Regelmässigkeit abhalten könnt.

    Viel Erfolg bei den Klausuren
    Peter

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