Fotoroman mit der Polizei

Das Erstellen von Fotoromanen / Fotostories ist eine wunderbare Möglichkeit um Themen und Geschichten aufzubereiten. Auf kreative Weise können schöne Fotogeschichten entstehen.
Neben sprachlichen und sozialen Zielen, werden auch medientechnische, medienbildnerische und gestalterische Ziele verfolgt. Nicht vergessen sollte man allerdings die rechtlichen Aspekte.

Artikel aus «Der Bund»In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Beobachter (Nr. 12/2011) bin ich auf die Geschichte «Der Überfall, der keiner war» gestossen. (Leider ist der Artikel nicht online einsehbar.) Der Artikel nimmt Bezug auf einen Artikel in der Zeitung «Der Bund»: «Konfirmanden spielen Banküberfall und lösen Polizei-Grosseinsatz aus».
Es wird beschrieben, wie Konfirmanden ein Fotoprojekt realisieren. In einer Bank. Ein Überfall. Der Pfarrer hatte die Erlaubnis der Bank eingeholt und es wurde nur im Inneren der Bank fotografiert. Durch die Aktivitäten der vermeintlichen Bankräuber aufgeschreckt wurde von einer unbeteiligten Person die Polizei informiert, die prompt mit 20 Mann ausrückte. Sowohl die Bank wie auch der Pfarrer hatte es versäumt, die Polizei vorgängig zu informieren.

Zuerst einmal muss man schmunzeln, wenn man den Artikel liest. Dumm aber auch, dass die Polizei vergessen ging. Das Beispiel zeigt, dass man nicht einfach losziehen und knipsen kann. Es müssen allerlei Dinge beachtet werden.
Wissen muss man, dass es eine Bewilligung braucht, wenn man an nicht öffentlichen Orten fotografieren möchte. Eine Erlaubnis braucht es aber auch von den fotografierten Personen. Genau das ist aber den Schüler/innen kaum bewusst, wie man anhand der publizierten Fotos auf Facebook & Co erkennen kann.
Ein Fotoroman ist also eine gute Gelegenheit, das Recht am eigenen Bild zu thematisieren:

Schüler/innen sollten folgenden Grundsatz kennen:
Jede Person hat das Recht selber zu entscheiden, ob sie fotografiert werden will und was mit dem geschossenen Foto danach gemacht wird (Persönlichkeitsrecht – Recht am eigenen Bild). Wenn man ohne Einwilligung Bilder mit gut erkennbaren Menschen macht und diese weiterverbreitet, verletzt man die Rechte der abgebildeten Person und kann verklagt werden.

Bildquelle: my-pad.ch

Ja, ich weiss, dass es da noch diverse juristische Feinheiten gibt und das ganze für Laien recht komplex ist. Es geht ums Erkennen des Grundsatzes.

Was Schüler/innen daraus lernen:
Personen müssen um Erlaubnis gefragt werden, bevor Fotos von ihnen weiterverbreitet bzw. publiziert werden. Dabei ist es egal, ob die Bilder auf Facebook gestellt oder in der Schülerzeitung im Quartier verteilt werden.

 

Interesse einen Fotoroman in der Klasse herzustellen:

 

Computer machen uns klug ! Aber….

«Chatten, googeln, online-shoppen! Ständig sind wir digitalen Reizen ausgesetzt. US-Studien zeigen, dass Computer unsere Hirnleistung verbessern, uns also klüger macht. Gleichzeitig versetzt die digitale Datenflut unser Gehirn aber in einen enormen Stresszustand. Die Folge: Wir machen bei der Arbeit viel mehr Fehler.»
Quelle: http://www.videoportal.sf.tv/

Optische Täuschungen

Das Thema «Unsere Sinne» oder ähnliches wird in vielen Klassen der Unterstufe behandelt. Dabei werden auch die eigenen fünf Sinne (sehen, hören, riechen, schmecken, tasten) getestet. Es werden zum Beispiel Tastspiele gemacht. Mit verbundenen Augen müssen die Kinder Gerüche erraten oder Esswaren erschmecken. Sie trainieren dabei die eigene Wahrnehmung und lernen etwas über die Funktionsweise der Sinne.

Die Sinne können aber auch getäuscht werden. Klassischerweise kommen hier im Unterricht optische Täuschungen zum Zuge. Es handelt sich dabei um visuelle Illusionen. Unsere Sinne werden dabei getäuscht. Scheinbar krumme Linien sind in Wahrheit gerade. Farben verändern sich in ihrer Umgebung. Statische Bildelemente scheinen sich zu bewegen u.a.m.

Manchmal sind es aber nicht die Sinne, die uns täuschen. Vielmehr sorgen die Ersteller von Fotos und Videos dafür, dass wir etwas sehen, was es eigentlich gar nicht gibt. Bilder können manipuliert werden. Eigentlich muss man sich, genau wie bei den klassischen optischen Täuschungen, fragen, was Wirklichkeit und was Illusion ist. Und genau damit ist der Bogen zur Vermittlung und Reflexion von mediepädagogischen Fragestellungen geschlagen.

Mögliche Unterrichtsinhalte:

  • (Werbe-)Fotos betrachten und sich überlegen, was wohl verändert wurde.
    Was wurde verändert und weshalb?
  • Bilder mit offensichtlichen Photoshop-Fehlern anschauen und analysieren.
    Wo ist der Fehler und was war das Ziel der Manipulation / Retusche?
  • Eigene Bilder und Fotos verändern.
    Sich schminken am Computer oder sich in eine neue Umgebung setzen u.ä.
  • Ein eigenes Video drehen (Stopp-Trick-Video).
    Ein Video drehen, in dem ein Kind ein anderes wegzaubert u.ä.
  • u.v.a.

Dazu passend noch dies:

Passende Links:

Lernvideos

Vor kurzem bin ich auf die Site von Michael Voss gestossen. Unter lernvideos.ch bietet er kurze Screencasts zum Handling von verschiedenen Programmen an (Win und Mac).

Der Computer und seine Programme sind Werkzeuge.
Wenn Sie eine Anwendung auf dem Computer verstehen möchten, gibt es viele Möglichkeiten.
Entweder sie probieren einfach mal aus, lesen die Bedienungsanleitung, oder schauen sich ein Lernvideo an.

Diese Anleitungen in der Form von Kurzfilmen richten sich an Personen, welche die Anwendungen auf dem Computer auf eine andere Art, mit anderen Worten und eben bildlich verstehen möchten.

Vorteile von Lernvideos
> Sie sehen und hören eine Anleitung
> Das was Sie sehen müssen Sie nicht zuerst aus dem gelesenen übersetzen
> anschauen – nachmachen
> so oft wiederholen, bis Sie es verstehen

Lernvideos

Ich selber setze auch immer mal wieder Screencasts ein, um Anleitungen zu geben. Gerade für Computer-Anfänger/innen sind diese sehr anschaulich.

JingÜbrigens:
Ich selber nutze ja wie hier bereits gesagt die Bezahl-Software «Snapz Pro X» auf meinem Mac. Über die Linkliste von lernvideos.ch bin ich auf die (noch?) Gratis-Software Jing für Mac und Win gestossen. Damit soll es möglich sein, sowohl Screenshots als auch Screencasts aufzuzeichnen. Muss ich mal ausprobieren.

Lernen mit Handy & Co in der Schule

In letzter Zeit habe ich vertieft mit Themen zum Einsatz von Mobiles (Handy, PDAs u.a.) im Unterricht auseinandergesetzt. Im Zentrum stand immer die Frage, wie und wozu denn Handy & Co im Unterricht sinnvoll und gewinnbringend eingesetzt werden könnten.

Fakt ist folgendes Ergebnis aus der JIM-Studie 2007:

Mit einer Besitzrate von 94 Prozent unter den 12- bis 19-Jährigen ist das Handy das am weitesten verbreitete Medium bei Jugendlichen und aus der heutigen Jugendkultur nicht mehr wegzudenken.

Handies sind für Jugendliche zum persönlichen Begleiter geworden. SMS/MMS sind eine Selbstverständlichkeit und die meisten Handies verfügen über die Möglichkeit im Internet zu surfen.

Die Initiative secure-it.nrw hat neu die Broschüre «Handy & Co, Lernen über mobile Anwendungen» (für Grundschule und Sek I) zum Download bereitgestellt. Die Begründung für den Einsatz von mobilen Medien im Unterricht scheint mir zentral:

Broschüre Handy & CoEine Entwicklung mit Folgen, denn so positiv die Technik einerseits genutzt werden kann, so erschreckend sind auf der anderen Seite die potenziellen Gefahren, die damit verbunden sind. Als Beispiel seien Videoclips mit pornographischen Inhalten oder Gewaltdarstellungen genannt, die von Websites heruntergeladen oder als „Happy Slapping“-Kurzfilme selbst erstellt werden. Immer wieder werden diese auf Schulhöfen oder während des Unterrichts von Handy zu Handy weiter verbreitet. Diese Tatsache – in Kombination mit den Nutzungsgewohnheiten der Schülerinnen und Schüler – erfordert pädagogisches Handeln im Sinne einer reflexiven Medienkompetenz.

Im Zentrum der Bemühungen stehen in der Schule folglich medienerzieherische bzw. medienbildnerische Anliegen. Schüler/innen sollen medienkompetente Menschen werden.

Allerdings dürfen m.E. fachdidaktische bzw. mediendidaktische Anliegen nicht vernachlässigt werden. Das Handy sollte zum jetzigen Zeitpunkt aus meiner Sicht nicht nur Unterrichtsinhalt, sondern auch Lernwerkzeug sein. Der Grund dafür ist eigentlich einfach, bedarf aber der nachfolgenden Erklärung:

Die Medienbildung in der Schule fristet nach wie vor ein Schattendasein. Lehrer/innen meinen, dafür nicht auch noch Zeit zu haben, neben all den anderen wichtigen Unterrichtsinhalten wie Deutsch, Fremdsprachen, Mathe u.s.w. Das Ziel für sie ist schliesslich, dass die Schüler/innen fehlerfrei lesen, schreiben, rechnen lernen. Medienbildung ist aus ihrer Sicht auch deshalb nicht so wichtig, weil ja sowieso alle Schüler/innen über ein Handy und über ausgeprägte Internet-Erfahrungen verfügen. Mobiles in der Schule sind schlicht überflüssig.
Was aber, wenn Handy & Co als Werkzeug zum (besseren, anderen) Lernen von bestehenden Unterrichtsinhalten in den bereits erwähnten Fachbereichen eingesetzt werden könnten? Dann geht ja keine Unterrichtszeit verloren, weil man ja die Inhalte ohnehin erarbeiten muss. Für Lehrer/innen ist das durchaus ein möglicher Grund, die Geräte einzusetzen. Mit Mobiles können z.B. Fremdwörter auswendig gelernt oder Versuche in Physik dokumentiert werden. Es können kreative Produkte entstehen und es kann kommuniziert werden. Der Mehrwert für das eigentliche Fachlernen ist in diesen Fällen vielleicht winzig klein. Für die Anliegen der Medienbildung kann dieser Einsatz aber bereits sehr wichtig sein. Wenn die Geräte schon mal da sind, kann man sich ja auch mit ihnen auseinandersetzen. Mediendidaktik als Hintertürchen zur Medienbildung.

Fazit meiner Überlegungen zu Mobiles im Unterricht:
Lehrer/innen sind diejenigen Personen, die neue Medien wie Handy & Co in ihren Unterricht integrieren. Der tatsächliche Einsatz hängt von ihrer Akzeptanz und ihrer Bereitschaft ab. Lehrpläne und Lehrmittel bilden eine wichtige Grundlage für den Einsatz und die Thematisierung von Medien im Unterricht. Jeder Medieneinsatz im Unterricht sollte aus meiner Sicht zwingend fachdidaktische Ziele in bestehenden Fachbereichen verfolgen. Durch dieses mediendidaktische Hintertürchen wird es vielleicht möglich, medienerzieherische bzw. medienbildnerische Anliegen besser zu etablieren.

Ach ja:
Ein paar URLs zum Lernen mit Handy & Co in der Schule habe ich in meiner Linksammlung festgehalten.

lerntagebuch.ch

Hampi Füllemann berichtet unter www.edublog.ch von einem neuen Angebot für Schulen: lerntagebuch.ch.

lerntagebuch.ch

Wie funktioniert lerntagbuch.ch für Schülerinnen und Schüler?
Schülerinnen und Schüler haben unter name.lerntagebuch.ch einen persönlichen Webspace mit unterschiedlichen Funktionen. Jedes Lerntagebuch besitzt drei Ebenen
1) Webseite: Mit lerntagebuch.ch kann sich jeder Nutzer / jede Nutzerin eine eigene Homepage mit Texten und Bildern erstellen. […]
2) Blog: Ein Blog ist wie ein Tagebuch. […] Die ganze Welt kann die Einträge sehen.
3) Lerntagebuch: Das Lerntagebuch funktioniert grundsätzlich wie ein Blog. Lerntagebucheinträge sind jedoch passwortgeschützt. […]

Ab Mai 2007 steht lerntagebuch.ch allen Institutionen des öffentlichen Bildungswesens zur Verfügung. Erforderlich ist einzig eine Registrierung. Betrieben wird der auf WordPress aufgebaute Dienst vom Institut für Medien und Schule (IMS) der PH Zentralschweiz.

Da stelle ich mir doch grundsätzlich noch die Frage, weshalb ein/e Lehrer/in mit seinen/ihren Schüler/innen überhaupt auf ein Lerntagebuch im Internet zurückgreifen soll. In den FAQ der Site werden folgende Vorteile angepriesen:

  • das Führen eines Lerntagebuches durch vorgegebene Frageraster / Templates zu strukturieren,
  • bisherige Einträge in einfacher und strukturierter Form zu archivieren,
  • die persönliche Gestaltung von Lerntagebüchern um multimediale Elemente und Links zu erweitern,
  • Lerntagebücher auch für örtlich verteilte Lerngruppen zu verwenden,
  • das Führen eines gemeinsamen Lerntagebuches innerhalb einer Gruppe zu organisieren,
  • eine offene Feedback-Kultur zu Einträgen des Lerntagebuches zu fördern, die sich nicht nur auf Feedbacks
  • von Lehrpersonen, sondern auch Feedback von Eltern und Lernpartner/inne/n möglich macht.

Das Reflektieren des eigenen Lern- und Arbeitsverhaltens ist sehr wichtig. Dennoch wird genau das aus meiner Sicht in der Volksschule viel zu wenig gepflegt. Nicht zuletzt deshalb, weil man dazu Zeit benötigt. Zeit, die für (scheinbar) viel wichtigeres eingesetzt werden könnte.

Interessant wird es sein, wer den Dienst auf welche Art nutzen wird:

  • Lerntagebuch-Umsteiger/innen:
    Wer steigt vom herkömmlichen Lerntagebuch aus Papier auf die Web-Variante um, bzw. nutzt diese ergänzend zum bestehenden Lerntagebuch?
  • Lerntagebuch-Neulinge:
    Wer lässt sich neu durch das Web-Angebot zum Führen eine Lerntagebuches animieren?
  • Website-Nutzer/innen:
    Wer nutzt den Dienst gar nicht für Lerntagebücher, sondern einfach deshalb, weil man auf einfache Art und Weise Webseiten publizieren kann, so wie das auch bei educanet2 möglich ist?

Schön wäre es, wenn das Angebot die Lehrer/innen dazu anregen könnte/würde, sich grundsätzlich einmal Gedanken zu Lerntagebüchern zu machen. Ist allein die Technologie in der Lage solche Prozesse anzuschieben?

Schlechte Noten durch Medienkonsum?

Wie wir lernen (Quarks.de)Computerspiele, Fernsehen und Videos – wie beeinflussen sie Kinder und Jugendliche? Diese Frage bewegt nicht nur Eltern und Politiker, sondern auch Forscher – besonders, wenn das Spielen so genannter Ballerspiele am PC mit Amokläufen von Schülern in Verbindung gebracht wird. Doch wirkt sich der gesteigerte Medienkonsum auch auf das Lernen aus?

Für einmal geht es in dieser Fernsehsendung also nicht darum, die Habitualisierungsthese oder das Imitationslernen beim Konsum von Gewalt in Medien zu bemühen. Es ist also nicht Inhalt der Sendung zu zeigen, dass Gewaltspiele zu Gewalt führen. Es geht überhaupt nicht um Gewalt bei Kindern und Jugendlichen, obwohl das im Moment ein ziemlich starkes Thema ist in den Medien.
Es geht vielmehr darum auszuloten, welchen Einfluss Medienkonsum auf das (zeitlich nahe gelegene) Lernen hat.

Auswirkung des Medienkonsums auf das Lernen (Hypothese):
Der Gehirnbotenstoff Dopamin ist wichtig für das Lernen. Dopamin und Cortisol werden bei Stress ausgeschüttet. Auch wenn das Spielen von Computerspielen subjektiv nicht unbedingt als Stress erlebt wird, ist dies der Fall. Dadurch wird zwar das Lernen des Spiels massiv besser, gleichzeitig werden aber Ressourcen von anderen Lernvorgängen abgezweigt. Die Untersuchungen der Wisschenschaftler aus Hannover lassen vermuten, dass das Spielen am Computer anderes Wissen verdrängt. Was am Morgen in der Schule (an deklarativem Wissen) gelernt wird, wird am Nachmittag durch das Spielen von Killerspielen am Computer und das Anschauen von Gewaltvideos wieder gelöscht.

Ebenfalls in der Sendung:
Vieles erlernen wir durch Nachahmung. Spielt es dabei aber eine Rolle, ob eine Handlung von einer Person direkt oder in einer Fernsehsendung vermittelt bekommen. Versuche mit kleinen Kindern haben gezeigt, dass viel besser mit einer Live-Demo als mit einem Video gelernt wird. Mit dem Alter werden Kinder zwar besser im Bildschirm-Lernen, aber nie so gut wie bei einer Live-Lektion. Gute Lehrer/innen sind also auch in Zukunft noch wichtig.

Die Sendung «Neues vom Gehirn – Wie wir lernen» von Quarks & Co wurde am 23.1.07 ausgestrahlt: Infos im Web, Download als mp4 (ca. 76MB, 39min)

Veröffentlicht unter Lernen