Verbot von Handhelds in der Schule

Die Union der Schülerorganisationen USO erachtet ein Handyverbot an Schulen für unsinnig. Die problematischen Gewalt- und Sexbilder könnten genauso über andere Geräte, auf dem Schulweg und in der Freizeit getauscht werden.
Es sei Aufgabe der Schule, den verantwortungsbewussten Umgang mit den neuen Medien zu lehren, heisst es in einer Mitteilung der USO von heute. die USO schlägt daher vor, dass die Schulen ein Disziplinarreglement für die missbräuchliche Verwendung von Handys erlassen. (Webnews des Landboten, 11.1.07)

Ich teile die Meinung der Schülerorganisationen mehrheitlich. Ein blosses Verbot in der Schule wird kaum einen positiven Effekt haben. Ein Handyverbot in gewissen Bereichen kann aber dennoch Sinn machen für mich.

Auch wenn in der Presse vor allem das Handy, wegen offensichtlich wiederkehrenden Missbrauchs der eingebauten Kamera (Sex-/Gewaltbilder, Happy Slapping) im Fokus steht, ist die Diskussion in den Lehrerzimmern um ein Verbot von Handhelds in der Schule breiter.

Für ein Verbot von Handhelds spricht aus Sicht von (einigen oder vielen?) Lehrkräften und Politikern folgendes:

  • Gewalt- und Pornographie-Bilder
    Gewalt und Sex gehören nicht in die Schule. Durch Handhelds lassen sich Gewalt- und Sex-Bilder bzw. -Videos austauschen.
  • Störung des Unterrichts
    Handhelds im Unterricht stören die Konzentration. Die Schüler/innen werden vom eigentlichen Unterrichtsinhalt abgelenkt und stören auch Mitschüler/innen.
  • Mangelnde Bewegung
    Kinder sollen sich besser bewegen in der Pause, z.B. Fussball oder Fangen spielen. Handhelds fördern den Bewegungsmangel der Kinder noch zusätzlich.
  • Fehlende Kommunikation
    Es ist gescheiter, wenn die Kinder miteinander reden und spielen, statt sich allein in ein Computerspiel zu vertiefen oder SMS zu tippen. Das führt zu einer Vereinsamung.
  • Sozialer Druck und Verschuldung
    Kinder und Jugendliche, die keinen Handheld besitzen kommen massiv unter Druck. Weniger begüterte Schüler/innen werden zu Aussenseiter/innen oder müssen sich verschulden.

Die oben genannten Punkte sprechen für mich aber nicht in erster Linie für ein Verbot, sondern dafür, diese Punkte im Unterricht zu thematisieren. Bereits mit Primarschulkindern gibt es dabei sehr spannende Diskussionen. Der kritische Umgang mit Handhelds wird dadurch gefördert. Durch ein blosses Verbot ist dies bestimmt nicht der Fall!

Dennoch: Verbote dürfen nicht generell verteufelt werden. Auch Verbote können in der pädagogischen Arbeit durchaus Sinn machen.
Während den Deutschlektionen dürfen die Kinder meiner Klasse kein privates Buch lesen, wenn wir gerade ein grammatikalisches Thema besprechen. In der Mathestunde ist es verboten, einen Taschenrechner zu benutzen, um Kopfrechnungen zu lösen. Und genauso wenig darf man in einer Geschichtslektion mit der PSP spielen oder ein SMS verschicken. Regeln (und damit implizite oder explizite Verbote) sind ein Teil der Erziehungsarbeit.

Handy im Unterricht

Lehrer-Online stellt eine Unterrichtseinheit zum Thema «Handy im Unterricht» vor. Die Zielgruppe ist dabei die Primarschule (Grundschule). Genauer gesagt werden 3./4.-Klass-Kinder angepeilt.

Bereits 45 Prozent der Grundschulkinder besitzen ein eigenes Handy. Betrachtet man die Gruppe der Neun- bis 14-Jährigen, so sind es sogar 75 Prozent (Quelle: LBS-Kinderbarometer). Zahlenmässig können somit mehr Kinder und Jugendliche ein Handy ihr eigen nennen als dies bei Computern der Fall ist. Die Gefahren, die durch gedankenlose und uninformierte Nutzung eines Handys entstehen können, sollen frühzeitig im Unterricht thematisiert und der kompetente Umgang geübt werden. Richtlinien und Lehrpläne fordern, dass Schülerinnen und Schüler bereits in der Grundschule angeleitet werden, Informations- und Kommunikationsmedien sinnvoll zu nutzen: Das Handy als Kommunikatonsmedium zählt dazu.

Ich frage mich ernsthaft, ob es im Moment sinnig ist, Handys in den Unterricht einzubeziehen. Wohlverstanden geht es hier um den Einsatz von privaten Handys. Die Schule stellt ja keine Handies zur Verfügung (im Gegensatz zu Computern als Arbeitsmittel). Der Druck auf Kinder ohne Handy wäre sehr gross. Das Handy als Statussymbol würde wohl noch an Bedeutung gewinnen. Das möchte ich aber nicht.

Der Einbezug von „kleinen Informatikgeräten“ wie Handy, Handheld oder MP2-Player kann durchaus Sinn machen. Fach-, Medien- und andere Kompetenzen könnten damit sehr wohl gefördert werden. Dafür sollte aber die Schule die nötigen Mittel bereitstellen.

via klicksafe.de

Podcasts versus Audiocontent

Podcasts sind in aller Munde. Eine Veranstaltung scheint die andere zu jagen. Auch Podcasts in der Schule werden angepriesen.

Vieles, was ich zu Podcasts im Unterricht höre, hat aber eigentlich wenig mit einem Podcast zu tun. Ein Podcast ist mehr als einfach ein MP3-File, das im Internet zum Download bereitgestellt wird. Ich schliesse mich da der Meinung von Beat Döbeli an:

In meinem Verständnis sind die Begriffe regelmässig, abonnierbar und automatisch wesentlich für Podcasting.

Podcast hoerenNun gut, der Begriff Podcast zieht halt einfach und wird deshalb auch viel gebraucht. Man will ja schliesslich jemand sein und auch als Institution oder als Firma zeigen, dass man jung, dynamisch und auf dem neuesten Stand ist.

Bei den Informationen zu Podcasts im schulischen Unterricht für Kinder und Jugendliche geht es eigentlich nie um Podcasts, sondern Audio-Inhalt, der via Internet verteilt wird. Dieser Inhalt wird entweder von den Kindern selbst produziert oder einfach nur konsumiert.

Durch die technischen Möglichkeiten der heutigen Computer ist es ein leichtes geworden, selber Audiocontent zu produzieren und ins Internet zu stellen. Wie kann das aber nun gewinnbringend für das Lehren und Lernen genutzt werden? Was kann ein sogenannter „Podcast“, was eine Tonbandaufnahme nicht auch kann? Welche Vorteile bietet er gegenüber einem personell vorgetragenen Inhalt? Wo liegt der Mehrwert gegenüber herkömmlichen Audio-Medien?

Meine Gedanken dazu folgen später. Ich freue mich aber bereits jetzt über die Gedanken und Ideen anderer.

iPod zum Lernen

Die Mobiltelefone wurden in den letzten Jahren immer funktionsfähiger. Anfänglich konnte man mit diesen Geräten telefonieren. Heute sind sie aber auch noch geeignet zum Surfen im Internet, zum Spielen, zum Fotografieren, zum Hören von Musik (Radio und MP3) und zum Anschauen von Bildern und gar Fernsehprogrammen.

Andere elektronische Geräte haben eine ähnliche Entwicklung durchgemacht. Mit dem früheren Organizer zum Verwalten des Terminkalenders und der Kontakte kann man jetzt auch telefonieren, durchs Internet rauschen und Multimediale Inhalte anschauen.

Die kleinen handlichen Geräte können in dereinst sicher mal zum Lernen in der Schule eingesetzt werden. Vielleicht werden dann die Hausaufgaben (oder zumindest ein Teil davon) auf dem eigenen Mini-Lerngerät nach Hause getragen. Im Projekt „Pocket Power For Pupils“ unter der Leitung von Beat Döbeli wird zurzeit der Frage nachgegangen, «wie sich persönliche PDAs sinnvoll in der Primarschule einsetzen lassen.» Extrem spannend!

iWriterIn diesem Zusammenhang bin ich auf iWriter gestossen (via education & media). Auf einfache Art lassen sich mit diesem Programm Lerninhalte bestehend aus Text und Audio für den iPod zusammenstellen. Die Lerneinheiten lassen sich auf direkt auf den iPod überspielen oder als File sichern. Dieses kann dann per Mail oder Web an die Lernenden verteilt werden.

Selbstverständlich ist der Einsatz m.E. noch sehr eingeschränkt. Es können ja wohl kaum Texte normaler Grösse am iPod gelesen werden. Die Beschränkung auf Text und Audio lässt zu wünschen übrig. Die meines Erachtens wichtige Interaktivität beim Lernen ist kaum vorhanden.
Das macht aber gar nichts. Im Moment finde ich einfach die Idee bestechend, Content auf einfache Art zu arrangieren und per iPod weiterzugeben.

Mobiles für Schule und Unterricht: Ein Thema das ich auch weiterhin verfolgen werde.