Online-Speicher für Privatanwender und Schule

Seit etwas mehr als einem Jahr setzt ich mich intensiver mit den Angeboten von verschiedenen Online-Speichern auseinander. Mehrere Dienste habe ich ausprobiert und verglichen. Zwei davon brauche ich im Alltag. Zeit, um mal eine Zwischenbilanz zu ziehen.

Es gibt eine ganze Menge Dienste, die Online-Speicher anbieten. Es braucht schon einige Zeit, um sich in die Angebote zu vertiefen und diese im Detail zu verstehen bzw. zu erspüren. Ich möchte an dieser Stelle keine technische Leistungsschau veranstalten. Wer daran interessiert ist, vergleicht die Daten der Anbieter und liest in Foren über die Sorgen und Nöte beim Einsatz der Angebote. Hier nur mal die Links auf die aus meiner Sicht momentan populärsten Angebote:
Dropbox, Wuala, MyDrive, SugarSync, SafeSync, Mozy, TeamDrive, …

Wer möchte kann Vergleichsdienste bemühen, z.B. online-speicher.infocloudsider.com oder syncdienste.de.vu. Man muss allerdings beachten, dass die Angaben im Detail nicht unbedingt korrekt sind. Offenbar verändern sich die Angebote so schnell, dass die meisten Vergleichsdienste nicht nachkommen mit dem Aktualisieren der Angaben.

Im Grossen und Ganzen bieten die Anbieter die gleichen Funktionen. Dazu gehören:

  • Online-Speicherung von Dateien
  • Online-Backup (von lokalen Verzeichnissen)
  • Synchronisation (zwischen Online-Daten und mehreren Geräten)
  • Teilen / Publizieren

Wie diese Funktionen im Detail umgesetzt werden, ist allerdings sehr unterschiedlich. Allen Angeboten gemeinsam ist, dass man ein Gratiskonto erstellen kann und dann 1-5 GB Online-Speicher gratis nutzen kann.

Im täglichen oder mindestens häufigen Einsatz habe ich Dropbox und Wuala.
Wenn du diese beiden Dienste ausprobieren willst, erstelle dein Konto über folgende Links. Dadurch bekommst du (und ich) zusätzlichen Speicherplatz geschenkt: Dropbox-AnmeldungWuala-Anmeldung

 

Dropbox

Dropbox ist sicherlich am bekanntesten. Dropbox verwende ich in der Regel aber nur noch für ganz bestimmte Einsätze:

  • Geteilte Ordner mit anderen Dropbox-Usern
    Auf geteilte Ordner können mehrere Dropbox-User zugreifen und die Inhalte bearbeiten. Da Dropbox in der Zwischenzeit eine gewisse Verbreitung gefunden hat, ist es oft das einfachste das zu benutzen, was das Gegenüber bereits kennt und nutzt. Meist ist das Dropbox.
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  • Weitergeben von grossen Dateien
    Wenn ich anderen Personen grosse Dateien weitergeben muss, mache ich das gerne via Dropbox. Dateien, die in den Dropbox-Public-Ordner gelegt werden, bekommen eine frei zugängliche (kryptische) URL, die per Mail versandt werden kann. Wer diese URL kennt, kann die Datei via Browserdownload auf den eigenen Computer holen.
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  • Dateien lokal auf dem iPhone speichern
    Der Inhalt der Dropbox ist auch via iOS-App (iPhone, iPad) zugänglich. Dafür ist selbstverständlich eine Verbindung ins Internet nötig. Es gibt allerdings eine Ausnahme: Einzelne Dateien können in der App als Favoriten bezeichnet werden. Diese werden dann heruntergeladen und lokal gespeichert. Später ist es so möglich auch ohne Netzzugriff auf diese auf dem iPhone gespeicherten Dateien zuzugreifen.

 

Wuala – der Favorit

Mein Favorit ist momentan ganz klar Wuala. Aus meiner Sicht ist Wuala sehr gut für den persönlichen Gebrauch und für den Einsatz an Schulen geeignet. Nachfolgend eine unsortierte Liste mit meinen Erfahrungen und Erkenntissen, die zum meiner positiven Bewertung von Wuala führen:

  • Gratis-Account
    Jede/r kann ein Gratis-Konto bei Wuala erstellen und erhält damit 1 GB Speicherplatz zur freien Verfügung. Wir man von jemandem für die Kontoerstellung eingeladen, der bereits ein Wuala-Konto hat, dann gibts 1 weiteres Gigabyte für den Neuling dazu.
    Selbst wenn man also keine eigenen Daten ablegt, kann man mindestens die Dateien von bestehenden schulischen Gruppen nutzen.
    Bei Dropbox, MyDrive etc. gibts von Haus aus 2 GB gratis. Das ist aber kein wesentlicher Minuspunkt für Wuala.
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  • Synchronisieren von Verzeichnissen
    Ein Verzeichnis in Wuala kann mit beliebig vielen anderen Computern synchronisiert werden. Ich kann dabei frei wählen, wo die lokalen Ordner liegen bzw. wie sie heissen sollen. Aus meiner Sicht ein enormer Vorteil. Beispiel: Mein Ordner «Schule» befindet sich auf dem Mac-Laptop im Home-Verzeichnis, in der Schule auf meinem persönlichen Serverlaufwerk und am Windows-PC zu Hause in den «Eigenen Dateien».
    Somit hat man mit der Sync-Funktion erreicht, was Dropbox auch macht: Lokale Ordner online synchron halten. Nur halt ein bisschen flexibler.
    Gemäss meinen persönlichen Beobachtungen braucht der Java-Client von Wuala relativ viel CPU-Power durch das permanente Synchronisieren. Ich starte daher Wuala ganz gezielt und es läuft nicht permanent im Hintergrund. Mach ich mit Dropbox übrigens auch so. Oder ich weise Wuala manuell an, das Synchronisieren zu pausieren. Was ich vermisse, ist allerdings die Möglichkeit, dass alle eingerichteten Syncs lediglich manuell ausgelöst werden können und sonst grundsätzlich pausiert bleiben.
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  • Rascher Benutzerwechsel
    Wuala läuft als Java-Client und ist nicht so smart ins System eingebunden wie etwa Dropbox. Allerdings kann diese Client-Variante auch ein Vorteil sein, nämlich dann, wenn mehrere Personen am gleichen Computer mit einem Login arbeiten. Schüler A startet Wuala und arbeitet mit seinen Dateien. Diese können direkt aus Wuala geöffnet und auch gespeichert werden (bei entsprechender Installation). Danach meldet sich Schüler A von Wuala ab und Schülerin B meldet sich an.
    Wuala LoginBei Dropbox wäre solches Vorgehen faktisch unmöglich. Nach dem Abmelden in den Einstellungen müsste der Dropbox-Ordner geleert werden und das Setup für den neuen User gemacht werden. Danach würde der ganze Dropbox-Ordner, bzw. definierte Ordner innerhalb der Dropbox, heruntergeladen.
    Dropbox-Fans werden jetzt anmerken, dass man sich in diesem Fall ja auch via Webplattform Zugang zu den eigenen Daten verschaffen kann. Das ist natürlich so. Aber der Aufwand für herunterladen, bearbeiten, speichern, hochladen ist relativ gross, spätestens dann, wenn man mit mehr als einer Einzeldatei arbeitet.
    Nebenbei: Nach der Installation der vorgeschlagenen Komponenten für die Integration von Wuala ins Dateisystem, wird eine virtuelles Laufwerk gemountet. Dort können Dateien und Ordner wie z.B. auf einem USB-Stick angelegt, verändert und gelöscht werden. Ohne Client-Fenster.
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  • Publizieren via Web
    In Wuala ist es möglich, ganze Verzeichnisse mit sämtlichem Inhalt übers Web zu teilen. So kann man Personen Dateien zur Verfügung stelle n, die kein Wuala-Account haben. An welcher Stelle innerhalb der Verzeichnisstruktur sich ein freizugebender Ordner befindet, ist dabei nicht wichtig.
    Es kann unterschieden werden zwischen «Öffentlich» und «Geheimem Web-Link».
    Öffentliche Verzeichnisse sind für alle Besucher der Profilseite eines Users oder einer Gruppe sichtbar. Oder natürlich auch in Wuala selbst. Als Beispiel kann hier die Primarschule Nussbaumen (Website, Wuala-Profil) gezeigt werden. Diese Schule veröffentlich mit Hilfe von Wuala Informationen, Reglemente, Ferienpläne und vieles mehr.
    Bei geteilten Ordnern mit einem geheimen Web-Link erreicht man die Inhalte nur dann, wenn man den genauen Link kennt. Im Verzeichnisbaum des Profils ist der geteilte Ordner nicht zu finden. 

    .Wuala Web
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  • Freigeben für Wuala-Kontakte
    Andere Wuala-Nutzer können in die eigene Kontaktliste aufgenommen werden. Es möglich, ganze Verzeichnisse mit sämtlichen Inhalt für einen oder mehrere Kontakte freizugeben. Die Kontakte haben dann in besagtem Verzeichnis Leserechte, können darin aber nichts verändern.
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  • Zusammenarbeit in Gruppen (mit verschiedenen Benutzerrollen)
    Jeder Wuala-User kann eigene Gruppen gründen.
    Es kann unterschieden werden zwischen «Privaten Gruppen», «Öffentlichen Gruppen» und «Business-Gruppen» (siehe dazu weiter unten).
    «Wenn Sie eine Gruppe gründen können Sie die Rollen und Berechtigungen einer Gruppe bestimmen. Standardmässig gibt es drei Rollen: Member, Moderator, Administrator. Sie können jeder Rolle spezifische Berechtigungen geben: neue Mitglieder einladen, Einfügen und Löschen beliebiger Dateien und Ordner, Einfügen von Dateien und Löschen selbst eingefügter Dateien. Zusätzlich können Sie den Rollennamen ändern und die Standardrolle für neue Mitglieder definieren.» (aus: Wuala FAQ)
    Dass für die Mitglieder der Gruppe unterschiedliche Rechte vergeben werden können, werte ich als grosses Plus. Auf der einen Seite können Lehrerteams Austauschgruppen eröffnen, auf die nur sie selber Zugriff haben und in denen alle Dokumente einstellen, erweitern und herunterladen können. Auf der anderen Seite könnten Schulleiter/innen Gruppen erstellen, in denen Lehrer/innen Dokumentvorlagen, Informationen und Protokolle abholen, aber nichts verändern können.
    Ein nettes Feature finde ich die Benachrichtigungen. Sobald jemand eine neue Datei in einen Gruppenordner ablegt, sehe ich im Bereich «Neu» eine Info. Ich kann Wuala aber auch so einstellen, dass ich eine Benachrichtigung per Mail erhalte (Details siehe hier).
    Die Grösse von Gruppen ist nicht limitiert, weder hinsichtlich der Mitgliederzahl, noch in Bezug auf die Grösse des Speicherplatzes. Dokumente, die in Gruppen eingestellt werden, werden dem Speicherplatz des hochladenden Mitgliedes angelastet und nicht wie bei Dropbox jedem einzelnen Gruppenmitglied.
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  • Si cherheit
    Das Hauptwerbeargument von Wuala ist die Sicherheit. Zwar werden bei den mir bekannten Anbietern die Daten mit verschlüsselten Verbindungen übertragen und nach der Ankunft auf den Servern der Anbieter verschlüsselt abgelegt. Bei Wuala allerdings werden die Daten bereits auf dem eigenen Gerät verschlüsselt und erst danach auf die Reise geschickt. Ein Plus an Sicherheit und zusätzlicher Schutz vor Missbrauch.
    Die zusätzliche Sicherheit hat aber auch ihren Preis. Wie schon erwähnt, ist Wuala nur mit dem Wuala-Programm (Java) nutzbar. Der Zugriff auf die Daten via simple HTML-Website ist dagegen nicht möglich. Auch Wuala bietet Webzugriff ohne eine vorgängige Vollinstallation des Clients. In diesem Fall wird dasWuala-Programm als Java-Applet heruntergeladen und verwendet. Java ist zwar standardmässig bei allen Windows- und Mac-Computern installiert, falls man aber Java mal auf einem fremden Rechner nicht verwenden kann, ist man aufgeschmissen. Zudem kann es vorkommen, dass besonders restriktive Firewalls in Firmen- oder Schulnetzen die Datenübertragung blocken. Das ist mir allerdings bisher noch nie passiert.
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  • Speicher kaufen
    Bei Wuala kann man auch relativ wenig Speicher zu einem fairen Preis kaufen (siehe Wuala Pricing). Für viele Personen wird es reichen 10 GB Speicher zu kaufen, was bereits für 29 Fr. möglich ist. Dieser Platz kann dann für 1 Jahr verwendet werden. Ein Betrag, den man sich leisten kann und wird. Man kann sich aber auch 25, 50, 100, 250 GB oder eine Kombination davon zulegen (jeweils für ein Jahr).
    Wer eine LaCie-Festplatte kauft, erhält bei einigen Platten auch noch einen Gutschein für 10 GB Online-Speicher bei Wuala geschenkt. In der Schweiz kann man zudem in ausgewählten Geschäften eine Wuala-Card mit 10 GB kaufen. Da man so keine Kreditkarte, kein Paypal-Konto braucht senkt das sicherlich die Hemmschwelle auch ein Bezahlangebot von Wuala zu nutzen.
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  • Campus- und Business-Angebot
    Wuala hat ein Angebot für Business-Kunden und eines für Bildungsinstitutionen parat.
    Bei Wuala-Business kauft die Firma Speicherplatz für eine Gruppe. Alle in dieser Gruppe abgelegten Dateien werden nicht wie üblich den hochladenden Usern angerechnet, sondern der Business-Gruppe.
    Bei Wuala-Campus kauft die Bildungsinstitution Speicherplatz für ihre Angestellten und/oder Schüler/innen. Den Speicherplatz verteilt die Institution dann via Promo-Code an die Beteiligten.
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Wuala ist schnell (genug) bei Up- und Download, trotz noch fehlender Delta-Synchronisierung. Allerdings beklagen sich Wuala-Neunutzer jeweils bei mir, wie unglaublich langsam Wuala sei. Selbst nach 2 Tagen ununterbrochenem Hochladen seien die gewählten 5 GB noch nicht vollständig hochgeladen. Meine Hilfe beschränkt sich auf den Hinweis, dass die Brandbreite, welche Wuala nutzen darf, vom Nutzer selber eingestellt werden kann (sofern der Wuala-Client vollständig installiert wurde). Ich erreiche bei meinen Downloads zu Hause  jeweils Download-Raten von mehreren MB/s. Eine gute Leitung ins Internet ist dafür natürlich Voraussetzung.
Nachdem die Personen dann ihre Werte angepasst haben, sind sie zufrieden.

Wuala iPhone AppSelbstverständlich gibt es Wuala als App auch für iPhone/iPad und für Android Mobiles.

Man könnte noch einiges sagen zu Wuala, auch im Vergleich mit Dropbox. Wer gerne mehr lesen möchte, kann z.B. folgende Beiträge im Netz anschauen: 1, 2, 3, 4, 5

 

Bedeutung für Schulen

Schulen haben oft das Problem, dass die auf den Schulservern abgelegten Dateien von zu Hause aus nicht erreichbar sind.
Schüler/innen können an ihren Arbeiten nicht weiterarbeiten, es sei denn sie denken dran, immer ihren USB-Stick mit den neuesten Dokumentversionen zu füttern.
Lehrer/innen haben keinen Zugriff auf die Dokumentvorlagen der Schule, sie können das Protokoll der letzten Sitzung zu Hause nicht lesen oder nicht am gemeinsamen Dokument zur Vorbereitung der nächsten Projektwoche arbeiten. Gerade beim hohen Anteil an Teilzeitangestellten sind diese Probleme nicht zu unterschätzen.

Lehrer/innen und Schüler/innen brauchen eine Dateiablage, die in der Schule und Zuhause genutzt werden kann. Sie brauchen einen Ort an dem sie jederzeit an gemeinsamen Dokumenten arbeiten und Informationen austauschen können. Online-Speicher bietet sich dafür an.

Gut möglich, dass in Zukunft Online-Speicher die Inhouse-Fileserver von Schulen ablöst, mindestens aber ergänzt. Dadurch könnte vielleicht gar Geld gespart werden. Bei diesem Szenario darf man aber keinesfalls vergessen, dass bei flächendeckendem Einsatz von Cloud-Diensten zwingend potente Internetanbindungen nötig sind. Die standardmässigen SAI-Anschlüsse werden bei weitem nicht reichen. Auch die Erhöhung der Bandbreite muss bedacht und budgetiert werden.

Für die Einführung und Verankerung von Online-Speicher-Diensten an Schulen, gibt es einen noch viel wichtigeren Punkt als die Funktionen der angebotenen Lösungen: Die bestehende Verbreitung und der Bekanntheitsgrad eines Dienstes. Was nützt es, wenn das Angebot von Wuala gute Möglichkeiten bietet, aber alle nur Dropbox brauchen?
Für die erfolgreiche Nutzung von Online-Speicher-Angeboten im Schulalltag spielt die Akzeptanz der einzelnen Beteiligten eine enorm wichtige Rolle und muss zwingend berücksichtigt werden. In diesem Sinne können Produktvergleiche immer nur ein Puzzlestein des Evaluations- und Implementierungsprozesses sein.

 

Hast du eigene Erfahrungen mit einem Online-Speicher: Persönlich oder in deiner Schule?
Ich bin sehr interessiert an deiner Meinung. Benutze die Kommentarfunktion.

enter – Ratgeber digitale Medien

Die Swisscom hat in den vergangenen Jahren den SchoolNetGuide publiziert. Es handelte sich dabei um einen Internet-Ratgeber, der ursprünglich für Lehrer/innen konzipiert, aber auch darüber hinaus sein Publikum gefunden hat. In einer ganzen Reihe von Broschüren hat die Swisscom viele Internetthemen aufgegriffen und dazu Infos, Tipps und Links zusammengestellt.

Seit der letzten Ausgabe des SchoolNetGuides zum sozialen Internet sind bereits fast zwei Jahre vergangen. Doch nun ist ein Nachfolger gefunden:

enter – Ratgeber digitale Medienenter

Risiken und Gefahren der Medienwelt

Die aktuelle Broschüre widmet sich dem Jugendmedienschutz. Sie ist wirklich gelungen und sehr interessant. Sie kann heruntergeladen (PDF) oder online betrachtet werden.

Alle erdenklichen Risiken von Pornos auf dem Handy, Killerspiele, Cyber-Mobbing und Cyber-Grooming bis hin zu möglichen Suchtverhalten werden aufgegriffen und erläutert. Dies geschieht aber nicht im Sinne einer Verteufelung der Medien. Es handelt sich vielmehr um eine Bestandesaufnahme der aktuellen Risiken und Gefahren.

Zu jedem Thema werden schliesslich Strategien für Eltern und deren Kinder zum Umgang mit den Gefahren aufgezeigt.

Medienkonvergenz

Interessant finde ich den Wandel vom SchoolNetGuide zu Enter in Bezug auf die Medienkonvergenz. Während der SchoolNetGuide lediglich als Print/PDF zur Verfügung stand, steht jetzt eine angereicherte Plattform im Internet zur Verfügung.

So kann z.B. das Interview mit Prof. Daniel Süss in der Broschüre nachgelesen und in verkürzter Form auch als Video-Interview angeschaut werden. Auch für die anderen Experten-Interviews ist das so.
Selbstredend ist, dass es ausführliche, kommentierte Linklisten und Hinweise zu weiterführenden Quellen im Internet hat.
Für Eltern steht auch ein sogenannter «Medienkompetenz-Test» bereit. Dieser verdient allerdings seinen Namen nicht im geringsten. Es wird den Eltern höchstens aufgezeigt, was sie über die neuen Medien und den Umgang ihrer Kinder damit alles nicht wissen. Abgesehen von einigen nichtssagenden Sätzen, werden am Schluss lediglich eine Reihe von Links präsentiert.

Ich freue mich auf weitere Ausgaben von enter.

Lernen mit Handy & Co in der Schule

In letzter Zeit habe ich vertieft mit Themen zum Einsatz von Mobiles (Handy, PDAs u.a.) im Unterricht auseinandergesetzt. Im Zentrum stand immer die Frage, wie und wozu denn Handy & Co im Unterricht sinnvoll und gewinnbringend eingesetzt werden könnten.

Fakt ist folgendes Ergebnis aus der JIM-Studie 2007:

Mit einer Besitzrate von 94 Prozent unter den 12- bis 19-Jährigen ist das Handy das am weitesten verbreitete Medium bei Jugendlichen und aus der heutigen Jugendkultur nicht mehr wegzudenken.

Handies sind für Jugendliche zum persönlichen Begleiter geworden. SMS/MMS sind eine Selbstverständlichkeit und die meisten Handies verfügen über die Möglichkeit im Internet zu surfen.

Die Initiative secure-it.nrw hat neu die Broschüre «Handy & Co, Lernen über mobile Anwendungen» (für Grundschule und Sek I) zum Download bereitgestellt. Die Begründung für den Einsatz von mobilen Medien im Unterricht scheint mir zentral:

Broschüre Handy & CoEine Entwicklung mit Folgen, denn so positiv die Technik einerseits genutzt werden kann, so erschreckend sind auf der anderen Seite die potenziellen Gefahren, die damit verbunden sind. Als Beispiel seien Videoclips mit pornographischen Inhalten oder Gewaltdarstellungen genannt, die von Websites heruntergeladen oder als „Happy Slapping“-Kurzfilme selbst erstellt werden. Immer wieder werden diese auf Schulhöfen oder während des Unterrichts von Handy zu Handy weiter verbreitet. Diese Tatsache – in Kombination mit den Nutzungsgewohnheiten der Schülerinnen und Schüler – erfordert pädagogisches Handeln im Sinne einer reflexiven Medienkompetenz.

Im Zentrum der Bemühungen stehen in der Schule folglich medienerzieherische bzw. medienbildnerische Anliegen. Schüler/innen sollen medienkompetente Menschen werden.

Allerdings dürfen m.E. fachdidaktische bzw. mediendidaktische Anliegen nicht vernachlässigt werden. Das Handy sollte zum jetzigen Zeitpunkt aus meiner Sicht nicht nur Unterrichtsinhalt, sondern auch Lernwerkzeug sein. Der Grund dafür ist eigentlich einfach, bedarf aber der nachfolgenden Erklärung:

Die Medienbildung in der Schule fristet nach wie vor ein Schattendasein. Lehrer/innen meinen, dafür nicht auch noch Zeit zu haben, neben all den anderen wichtigen Unterrichtsinhalten wie Deutsch, Fremdsprachen, Mathe u.s.w. Das Ziel für sie ist schliesslich, dass die Schüler/innen fehlerfrei lesen, schreiben, rechnen lernen. Medienbildung ist aus ihrer Sicht auch deshalb nicht so wichtig, weil ja sowieso alle Schüler/innen über ein Handy und über ausgeprägte Internet-Erfahrungen verfügen. Mobiles in der Schule sind schlicht überflüssig.
Was aber, wenn Handy & Co als Werkzeug zum (besseren, anderen) Lernen von bestehenden Unterrichtsinhalten in den bereits erwähnten Fachbereichen eingesetzt werden könnten? Dann geht ja keine Unterrichtszeit verloren, weil man ja die Inhalte ohnehin erarbeiten muss. Für Lehrer/innen ist das durchaus ein möglicher Grund, die Geräte einzusetzen. Mit Mobiles können z.B. Fremdwörter auswendig gelernt oder Versuche in Physik dokumentiert werden. Es können kreative Produkte entstehen und es kann kommuniziert werden. Der Mehrwert für das eigentliche Fachlernen ist in diesen Fällen vielleicht winzig klein. Für die Anliegen der Medienbildung kann dieser Einsatz aber bereits sehr wichtig sein. Wenn die Geräte schon mal da sind, kann man sich ja auch mit ihnen auseinandersetzen. Mediendidaktik als Hintertürchen zur Medienbildung.

Fazit meiner Überlegungen zu Mobiles im Unterricht:
Lehrer/innen sind diejenigen Personen, die neue Medien wie Handy & Co in ihren Unterricht integrieren. Der tatsächliche Einsatz hängt von ihrer Akzeptanz und ihrer Bereitschaft ab. Lehrpläne und Lehrmittel bilden eine wichtige Grundlage für den Einsatz und die Thematisierung von Medien im Unterricht. Jeder Medieneinsatz im Unterricht sollte aus meiner Sicht zwingend fachdidaktische Ziele in bestehenden Fachbereichen verfolgen. Durch dieses mediendidaktische Hintertürchen wird es vielleicht möglich, medienerzieherische bzw. medienbildnerische Anliegen besser zu etablieren.

Ach ja:
Ein paar URLs zum Lernen mit Handy & Co in der Schule habe ich in meiner Linksammlung festgehalten.

Handy… und wann klingelt´s bei dir?

«Handy… und wann klingelt´s bei dir?» ist ein Projekt von praxis-umweltbildung.de.

Handy bei Praxis-Umweltbildung

Das Projekt Handy… und wann klingelt’s bei dir?! regt Jugendliche an, ihren persönlichen Handygebrauch zu reflektieren und kritisch zu hinterfragen. Kreativ und selbständig erarbeiten sich die Jugendlichen eigene Handlungsalternativen in ihrem täglichen Umgang mit dem Handy.

Das Projekt richtet sich an 12-15-Jährige in Schulen, Vereinen u.a. Es werden Materialien zu mehreren Workshops angeboten: Kommunikation, Recycling, Status, Strahlung, Sucht, Technik. Die ansprechenden Materialien (Arbeitsaufträge, Kopiervorlagen, Informationen u.a.) sind sehr umfangreich und können in der Schule auch nur auszugsweise eingesetzt werden.
Unter der Adresse www.handy-trendy.de werden Arbeits-Ergebnisse zu den Workshops von Jugendlichen präsentiert. Daneben gibt es eine interessante Linkliste.

Sehenswert ist auch die Liste mit Medien & Links.

(via netzlernen.ch)

JIM-Studie 2007

Bereits zum zehnten Mal wurde die JIM-Studie publiziert:

Die Studienreihe JIM (Jugend, Information, (Multi-)Media) des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest bildet seit 1998 das Medien- und Freizeitverhalten der Jugendlichen zwischen zwölf bis 19 Jahren in Deutschland ab.

Sehr interessant zu lesen. Spannend ist die Entwicklung in Bezug auf die Handynutzung. 94% aller Jugendlichen besitzen ein Handy. Dabei werden diese Geräte auch vermehrt missbrächlich verwendet. Die mobilen Kommunikationsmöglichkeiten werden sich weiter entwickeln. Es lohnt sich daher, dieses Thema weiterhin zu verfolgen.

„Das Handy ist als multimediale Plattform für Jugendliche von grosser Bedeutung, die Ergebnisse bestärken uns, hier weiter in die Forschung zu investieren und das Handy als wichtiges Jugendschutzthema zu begreifen. Wir nehmen dieses Thema ernst und mit dem Angebot www.handysektor.de gibt der mpfs gemeinsam mit der LfM Nordrhein-Westfalen Jugendlichen wichtige Tipps im Umgang mit mobiler Kommunikation“ so Thomas Langheinrich, Präsident der Landesanstalt für Kommunikation bei der Vorstellung der Studie in Mannheim. (Quelle: Pressemitteilung mpfs)

Informationen und Downloads:

Local Tagging in Winterthur

Mobile Tagging, das vereinzelt in verschiedenen Städten schon verwendet wird, verknüpft einen bezeichneten Gegenstand in der realen Welt mit Informationen im Internet. Dies geschieht mit Hilfe so genannter mobiler Tags, einer Art druckbarer Codes. Wird ein mobiler Tag mit dem Handy fotografiert, wird das Handy direkt mit dem Internet verbunden, das dann die gewünschten Informationen direkt auf das Display liefert. Die Region Winterthur wartet nun mit einer Weltneuheit auf:
Erstmals wird die AMT-Anwendung Local Tagging verwendet. AMT steht für Augmented Mobile Tagging, also erweitertes Mobile Tagging. Bei dieser Anwendung werden die mobilen Tags zusätzlich geopositioniert. Dank einer globalen Positionsangabe werden für jeden mobilen Tag weitere Informationen zum aktuellen Standort und der Umgebung bezogen und auf dem Handy dargestellt. So erfahren Anwendende zum Beispiel, welche Restaurants, Ämter oder Geschäfte in der Nähe einer Sehenswürdigkeit zu finden sind. (Quelle: Standortförderung Region Winterthur)

Über den Einsatz von Mobile Tagging in der Bildung habe ich mir hier auch schon einmal Gedanken gemacht. Wäre doch super, wenn die SCHU::COM, die Fachstelle, welche die Primarlehrer/innen beim Einsatz von Kommunikationsmitteln im Unterricht unterstützt, daraus ein Angebot für die Schule entwickeln könnte. Ein Postenlauf, den dann alle Klassen nutzen könnten.

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Mobile Tagging für die Lehre?

Immer öfters liest man in letzter Zeit von Mobile Tagging. Dabei handelt es sich um einen 2D-Barcodes, die auf weitere Informationen im Internet verweisen. Statische Codes lassen sich so mit dynamischen, aktuellen Inhalten aus dem Internet versehen. Der Code wird dafür mit einem Mobile (z.B. einem Handy) fotografiert und vom installierten Reader dekodiert. Danach wird man direkt auf die entsprechende Website verwiesen.

Taggingprozess (Quelle Wikipedia)
Bildquelle: Wikipedia

Auf Produkten, Flugblättern, Plakaten u.a. angebrachte Tags verweisen somit immer auf die aktuellsten Infos im Internet. Swiss Post z.B. bringt Tags an Wanderwegweisern an, damit man sofort zum entsprechenden, aktuellen Postautofahrplan gelangt. Cool!

Fragt sich, ob sich diese Technologie auch für die Lehre einsetzen lässt. Martin Hofmann von der PH Rorschach hat mit dem Projekt «Tagging the Historical Rorschach» mit seinen Studentinnen und Studenten bereits Erfahrungen gesammelt. Ein grosses Ziel war bei diesem Projekt die Förderung der Medienkompetenz im Umgang mit dem Handy. Was aber, wenn das Handy an sich nicht Lerninhalt, sondern lediglich Hilfsmittel ist? Welche Vorteile hat (in diesem oder in anderen Szenarien) Mobile Tagging gegenüber einem herkömmlichen Postenlauf mit Papier und Bleistift?

Fazit:
Mobile Tagging ist grundsätzlich eine tolle Sache. Fragen nach dem Sinn von Mobile Tags in der Lehre müssen aber erst noch beantwortet werden: Wie oder wann macht ein Einsatz in der Lehre Sinn? Wann sind aktuelle Informationen mobil (!) gefragt?

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Broschüre «Gewalt auf Handys»

Gewalt auf HandysDie Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz Landesstelle Nordrhein-Westfalen e. V. (AJS NRW) hat eine Broschüre namens «Gewalt auf Handys» verfasst. Diese Broschüre ist neu auch online verfügbar.

Auf vielen Seiten wird beschrieben, was in Deutschland alles gesetzlich Verboten ist (Gewalt/Pornographie aufzeichnen bzw. weitersenden, Intimsphäre anderer verletzen, u.a.m.). Zudem gibt es die Kapitel «Was können Eltern tun?» und «Was können Schulen tun?».

Download der Broschüre «Gewalt auf Handys» (pdf)

(via klicksafe.de)

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Handy in der Schule: Verbieten oder nutzen?

Wie bereits in einem früheren Beitrag beschrieben, finde ich ein flächendeckendes, generelles Verbot von Handys und ähnlichem nicht unbedingt sinnvoll.

Nach spannenden Diskussionen im Lehrerteam meines kleinen Schulhauses haben wir uns entschlossen, kein generelles Verbot von Handhelds auf dem Schulhausareal zu erlassen. Vielmehr haben die sehr, sehr vereinzelt aufgetauchten MP3-Players, PSPs und Handys zu Gesprächen in den Schulzimmern geführt.
Da das Thema in der Presse immer wieder mal präsent ist, haben wir uns entschlossen, einen Artikel im Mitteilungsblatt der Schule zu publizieren: Handhelds auf dem Pausenplatz (pdf).

Als Quellen für Aussagen in besagtem Artikel dienten u.a. folgende Seiten:

Können und sollen nun aber Lehrer/innen das Handy selbst zum Gegenstand des Unterrichtes machen? Falls diese Frage mit ja beantwortet wird, bieten die folgenden Angebote Hilfen für den Handyeinsatz im Unterricht:

Linktagung “Handy in der Schule”Zudem findet am 30. Mai bzw. am 5. September 2007 in Zürich eine Linktagung zum Thema „Das Handy in der Schule“ statt.