Online-Treffen mit Netucate

Peter Suter hat in seinem Blog (einmal mehr) einen Beitrag zu einer Netucate-Sitzung der Zelle geschrieben. Darin hat er eine sehr treffende Analyse, der ich voll und ganz zustimmen kann, gemacht. Ich finde, sie trifft einige Kernpunkte der Kommunikation mit Netucate (wenigstens wenn man die Online-Treffen der Zelle als Massstab nimmt).

Ergänzend zu Peters Aussagen geht mir noch folgendes durch den Kopf:

Was ich erfahre oder lerne ich aus dem Netucate-Treffen, was nicht auch dem Sitzungsprotokoll entnommen werden könnte?
Eigentlich nichts. Ergänzende, soziale Infos („Wie geht es dir? Wie läufts bei dir?“) erhalte und kommuniziere ich während der Sitzungszeit one-to-one per Textchat nebenbei. In diesem Sinne ist das Treffen überflüssig für jeden einzelnen. Natürlich könnte aber nicht einfach jeder fernbleiben, sonst gäbe es ja kein Protokoll. 😉

Was ist die Konsequenz des innerlichen Fernbleibens?
Netucate-Zeit ist gebundene Zeit. Zeit, die die Teilnehmer am Computer verbringen müssen. Wieso also nicht in dieser Zeit auch noch ein paar andere wichtige Sachen erledigen. Ich chatte mit anderen Zellen, drucke Dokumente oder schreibe auch mal ein Mail. Komplizierte Dinge gehen allerdings nicht, weil sonst die Netucate-Vorgänge ganz verloren gehen.

Kann ich aktiv mitbestimmen und mitgestalten?
Allerdings geht es bei einer Netucate-Sitzung auch darum mitzubestimmen und mitzugestalten. Alle bringen ihre Meinungen und Ideen ein und kommen so schliesslich zu einem Gruppenkonsens. Ist das wirklich so? Nein. Aus den Gründen, die du genannt hast, Peter, ist/wäre eigentlich eine recht straffe Führung notwendig. Der Gruppenprozess kommt nicht in Gang. Zudem sind die zu fällenden Entscheidungen nicht gewichtig. Die Agenda und die Planung der Gruppenaufgabe ist bereits im Vorfeld von der Moderatorin wohlüberlegt und kommuniziert worden. Da gibt es nichts auszusetzen.

Welche Rolle spielt die Technik?
Bis jetzt hat es noch kein einziges Treffen gegeben, bei dem alles einwandfrei funktionierte. „Wir können dich nicht hören. Nein ich sehe das nicht. Bist du noch da? Wir warten noch schnell. Du bist so leise. Jetzt ist er weg. Sollen wir weitermachen?“ Ein nicht zu verharmlosender Teil der Kommunikation dreht sich um technische Unzulänglichkeiten. Schade für den Inhalt, um den es eigentlich ginge. Die Technik als Spielverderber.

Die Angst etwas zu verpassen
Erstaunlicherweise ist mein Puls dann am höchsten, wenn die Technik versagt. Wenn ich jemanden fast nicht hören und verstehen kann, konzentriere ich mich extrem. Wenn ich aus der Sitzung rausgekippt werde, bin ich auf 180 um möglichst schnell wieder zur Gruppe zu finden. Wenns dann nicht klappt, umso schlimmer. Zum guten Glück gibts dann noch den guten Geist, der mir live die Vorgänge per Textchat weiterreicht. Danke Peter. Obwohl ich weiter oben beschrieben habe, dass das innere Engagement nicht sehr gross ist, ist ein ungewollter Ausschluss schlimm.

Mittel zur Zielerreichung?
Bleibt die Frage, was Netucate, so wie wir es bis jetzt genutzt haben, anderen Kommunikationsmitteln voraus hat. Oder anders: Können wir die gleichen Ziele mit anderen Mitteln nicht sogar besser erreichen?

Netucate wird auf alle Fälle ein Thema bleiben.

Ein Gedanke zu „Online-Treffen mit Netucate

  1. Schönen Dank für deine Rückmeldung. Es ist manchmal gut zu hören oder zu lesen, wie es den andern mit unserer Arbeitsweise geht.

    Interessant finde deine Gedanken zum Dranbleiben aber nur halb und dann aber die Reaktion, die du erlebst, wenn du ganz herauskippst.

    HIer vermischen sich vielleicht zwei Bedürfnisse, das soziale, das unbedingt dabei sein will und das inhaltliche, das gut auch das Protokoll oder den Textchat lesen kann.

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