Neue Website medienbildung.ch

Seit wenigen Tagen ist die neue Website www.medienbildung.ch online. Es handelt sich dabei um eine Site aus dem Hause der Pädagogischen Hochschule Zürich (PHZH). Sie zeigt die Angebote auf und vermittelt eine Vielzahl an Informationen zu einzelnen Themenbereichen (Computer im Schulalltag, Foto, Video, Audio, Chatten, Gamen, Bloggen, Gewalt, Sucht, Web 2.0 u.a.m.) Die Site richtet sich an …

  • Lehrerinnen und Lehrer, welche Kurse und Beratungen für den gezielten Einsatz von Medien im Unterricht wünschen.
  • Schulleitungen und Behörden, welche Beratung und konzeptionelle Unterstützung bei der Erstellung eines Medien- und ICT-Konzeptes suchen, das Rücksicht auf die spezifische Schulentwicklung nimmt.
  • Eltern und Fachstellen, welche Informationen, Fachreferenten und Berater brauchen, die zu einem bestimmten Thema auftreten.

Medienbildung

Man stellt sich beim Lesen des Domainnamens unweigerlich die Frage, was denn eigentlich Medienbildung sein könnte. Dem Begriff Medienbildung begegnet man in der Literatur nämlich selten. Stellt sich also die Frage, wie sich die Medienpädagogik mit den Bereichen Mediendidaktik, Medienerziehung und informationstechnische Bildung vom Begriff der Medienbildung abgrenzt.

Im Menüpunkt «Was ist Medienbildung?» wird darauf folgende Antwort gegeben:

Der Begriff ersetzt zum einen die früheren Begriffe Medienerziehung (die sich auf traditionelle Medien wie Film, Zeitung, Fernsehen, Fotografie ausrichtete) und Informatik bzw. Schulinformatik (die sich mit Computer bzw. digitalen Medien befasste). Zum andern weist er auf die Bildungstradition hin. Medien-bildung hat Selbstbestimmung und umfassende Mündigkeit zum Ziel.
Medienbildung umfasst daher ausdrücklich nicht nur Anwendungsfähigkeiten in der Nutzung von Medienbeiträgen, sondern auch die Fähigkeit, Medienbeiträge oder gar Mediensysteme kritisch und kompetent zu reflektieren, Medienwirkungen zu erkennen oder selbst kompetent eigene Medienbeiträge zu produzieren.

Dieses Verständnis von Medienbildung beschreibt auch Thomas Merz-Abt in seinem Buch «Medienbildung in der Volksschule, Grundlagen und konkrete Umsetzung»: «So setzte sich allmählich die Einsicht durch, dass die ursprünglich getrennt behandelten Fragen nach „informationstechnischer Grundbildung“ und „Medienerziehung“ zusammen betrachtet werden müssen. Um diese Integration deutlich zu machen, wurde der Begriff der „Medienbildung“ eingeführt.» (S.15)

Auch mediaculture online widmet sich dem Begriff der Medienbilung und kommt zum Schluss, dass nach den dort vorliegenden Definitionen «Medienpädagogik ein Teilaspekt der Medienbildung» wäre.

MedienKindergarten

Elisabeth Schallhart schreibt regelmässig in medienpädagogik.at/blog über ihre Erfahrungen und Gedanken zum Einsatz von Medien im Kindergarten. Zu diesem Thema hat sie auch auch eine Diplomarbeit geschrieben, die nun als Buch (siehe Amazon) erschienen ist.

MedienKindergarten:
Überlegungen zur Integration medienpädagogischer Arbeit im Kindergartenalltag

Kurzbeschreibung:
Kinder nutzen und besitzen Medien in grosser Vielzahl und wachsen mit medialen Erfahrungen auf. Diese Allgegenwärtigkeit von Medien in kindlichen Lebenswelten erfordert die Förderung von Medienkompetenz schon in jungen Jahren. Der Kindergarten als Bildungsinstitution steht nun vor der Herausforderung, die Kinder im Umgang mit Medien zu stärken und so eine Basis der Medienkompetenzförderung auszubilden.

Das Buch Medienkindergarten beschäftigt sich mit der Frage, welche vielschichtigen Ansprüche sich hinter dem Begriff Medienkompetenz speziell für den Elementarbereich verbergen. Aufbauend darauf behandelt es die notwendigen Voraussetzungen für die medienpädagogische Arbeit im Kindergarten, um Kinder in der Förderung ihrer Medienkompetenz zu unterstützen. Die Durchführung und Analyse eines einfachen Medienprojekts gibt Aufschluss darüber, ob und wie Veränderungsprozesse im Praxisverhalten von Kindergartenpädagog/innen in Gang gesetzt werden können unter Berücksichtigung gegebener Rahmenbedingungen.

Dieses Buch richtet sich an Kindergartenpädagog/innen und Multiplikator/innen der Medienpädagogik, die ein Basiswissen über die aktive Medienarbeit im Kindergarten aufbauen möchten.
(Quelle: http://medienpaedagogik.at/blog)

Zum Thema Medien im Kindergarten macht sich hier auch René Scheppler Gedanken. Er verweist zudem auf eine weitere Publikation zum Thema: «Pixel, Zoom und Mikrofon, Medienbildung in der Kita, Ein medienpraktisches Handbuch für Erzieher/-innen» (siehe auch hier).

Missbrauch im sozialen Netz

Obwohl die deutschschweizer Medien momentan voll sind mit Berichten zur Community-Plattform Facebook, steht bei den Schweizer Kindern und Jugendlichen eine andere Community hoch im Kurs: Netlog.

Ein Artikel des Tagesanzeigers macht deutlich, dass Netlog einige Probleme mit sich bringt. Titel und Lead machen bereits deutlich, worum es geht.

Boomende Internet-Site für Kinder: Pädagogen schlagen Alarm
Im Schatten von Facebook überrollt die Community-Site Netlog die Deutschschweizer Schulen. Die Folgen: Internet-Mobbing und Lehrer-Beschimpfungen. Schulbehörden und Eltern sind überfordert.

Matthias Fuchs, Leiter des Bereichs Medienlernen an der Pädagogischen Hochschule Zürich (PHZH), erläutert, was genau die Problematik ist. Zusammengefasst:

  • erotische und rassistische Bilder, die Schüler/innen mit ihren Handy-Kameras knipsten
  • herablassende Äusserungen einzelner Schülerinnen und Schüler über ihre Lehrpersonen
  • die Jugendlichen gehen äusserst unvorsichtig mit ihren privaten Angaben zu ihrer Person um – selbst intimste Details werden preisgegeben (auch in Fotografien)
  • es fehlt das Unrechtbewusstsein, was zu Schmähungen und Hasstiraden genauso wie Liebesbekundungen führt, in der fälschlichen Annahme, diese seine privater Natur
  • an Eltern, Lehrkräften und Behörden ist die Problematik bis anhin mehrheitlich vorbeigegangen (-> Ratlosigkeit und Überforderung)

Interessant ist es übrigens auch die Kommentare zum Tagesanzeiger-Artikel und auch zum korrespondierenden Artikel des PC-Tipps zu lesen.

Eindrücklich hat im Juni 2008 Radio Switch iPodcast die «Das Netlog-Phänomen» vorgestellt:
[display_podcast]

Das soziale Internet (SchoolNetGuide Nr. 11)

Vor wenigen Tagen ist bei mir der neue SchoolNetGuide der Swisscom eingetroffen. Die neue Broschüre beschäftigt sich mit dem «sozialen Internet. Momentan kann die Broschüre erst als Papierausgabe bestellt werden, ich nehme aber an, dass wie üblich bald auch eine PDF-Version zum Download bereitstehen wird.
Links zu den SchoolNetGuides:
http://www.schoolnetguide.ch/
http://www.swisscom.com/

In seinem Grusswort beschreibt der Zentralpräsidenten der Lehrerinnen und Lehrer Schweiz kurz, dass soziale Netzwerke für die Kinder und Jugendlichen sowohl positives Potenzial für die eigene Entwicklung, als auch Gefahren mit sich bringen. Zu letzterem nennt er zum Beispiel das Publizieren von (eigenen) unvorteilhaften Selbstdarstellungen, die zum Beispiel bei der Stellensuche zum Problem werden können.

Wie auch immer: In den Schulen sind wir gefordert, den Qualiäten der sogenannten Net Generation mit partizipativen Lernmodellen zu begegnen […] (Zemp im Grusswort)

Die sogenannte Net Generation wird im ersten Kapitel als Grundlage für die Broschüre erläutert. Die Frage, was die Net Generation ausmacht, wird kurz mit Mitteilsamkeit, Partizipation und Interaktivität beantwortet. Genauer:

  • nicht nur Konsumenten, sondern Content Creators
  • gestalten aktiv Inhalte im Internet (und entwickeln es dadurch weiter)
  • Online-Zeit wird gebraucht für Bloggen, Tauschen und Erstellen von Musik, Kunst und Videos
  • nutzen Internet zum Lesen, Durchforsten und Überprüfen von Inhalten, sowie zum Austausch mit anderen

Im weiteren werden zur Beschreibung der Net Generation die Aussagen von Don Tapscott beigezogen:

Sie [die Jugendlich der Net Generation] seien besonders tolerant gegenüber ethnischen Minderheiten , verfügten über eine speziell ausgeprägte Neugierde, entwickelten mehr Selbstbewusstsein, seien selbständiger und hätten mehr Mut zum Widerspruch. (SNG S.6)

Erfreulicherweise kommen aber auch bereits kritische bzw. hinterfragende Informationen zum Zuge. So wird auf das Papier von Rolf Schulmeister «Gibt es eine „Net Generation?» bezug genommen. Er hinterfragt darin den Mythos der Netzgeneration bzw. dessen wissenschaftlich Fundierung. In der Blogosphäre gibt es übrigens dazu hier, hier, hier, hier und anderswo Kommentare zu Schulmeisters Dokument. Ich schliesse mich den Kommentaren an und empfinde Schulmeisters Papier sehr lesenswert.

Im zweiten Teil des SchoolNetGuides werden dann viele verschiedenartige soziale Netzwerke kurz vorgestellt. Danach werden Chancen und Risiken von sozialen Netzwerken aufgezeigt und zu guter Letzt noch Tipps für Eltern und Lehrer/innen abgegeben.

Insgesamt ist die Broschüre gut gelungen und lesenswert für alle Interessierten.

Broschüre: handy life


Von einem tragbaren Telefon hat es [das Handy] sich zu einem vielseitigen Kommunikationstalent gewandelt, das SMS versendet, Internetzugang bietet, Radio empfängt, Musik abspielt, fotografiert und Videoclips aufzeichnet. Doch um das technische Potenzial auch kreativ nutzen zu können, bedarf es eines gewissen Know-hows. Die vorliegende Broschüre gibt dazu Anregungen, Hinweise und Hilfen: Wie kann ich ein Handylogo entwerfen oder einen Klingelton selber machen? Wie lässt sich ein Videoclip auf dem Handy aufnehmen und am PC mit Effekten und Sound versehen? Die Handybroschüre ist ein Leitfaden für alle, die mit dem Handy eigene Medieninhalte erstellen möchten. (aus dem Vorwort der Broschüre)

Die Broschüre kann von der netzcheckers-Website heruntergeladen werden:
http://www.netzcheckers.de/page_244.html

(via Medienpädagogik Praxis Blog)

Filmen lernen (Videoguide)

Das Schweizer Fernsehen hat einen sehr ausführlichen und interaktiven Videoguide mit dem Titel «Videoguide – Lernen Sie filmen!» publiziert. Ich habe einen grossen Teil des Guides förmlich verschlungen. Toll gemacht und für alle Hobby-Videofilmer einen Blick wert.

Der Videoguide bzw. dessen Moderatorin führt einem kurzweilig durch 10 interessante Module. Die Module sind dabei in Themen gegliedert und werden stets in Videoform dargeboten. Das ganze Angebot hat sowohl einen sequentiellen also auch einen logischen Aufbau.

  1. Sequentielle Gliederung
    Mit Weiter-/Zurück-Pfeilen kann man sich schrittweise vor- und zurückbewegen. Das ist für alle, die noch wenig wissen oder nichts verpassen möchten, sehr hilfreich.
  2. Logische Gliederung
    Dank des ausführlichen Inhaltsverzeichnisses (genannt Navigation) kann jedes Thema direkt angesprungen werden. So ist es möglich, nur die Teile anzuschauen, die man wirklich braucht.

Der Guide beschränkt sich aber nicht auf die (schweizerdeutschen) Ausführungen der Moderatorin. Experten führen die Themen (oft anhand von konkreten Beispielen in die Tiefe. Zudem gibt es bei vielen Themen umfangreiche PDF-Dokumente, in welchen die Infos noch einmal drucktauglich dargeboten werden.
Jedes Modul schliesst zudem mit einer Lernaufgabe des sogenannte Coaches. Sie animiert einem, das Gelernte auch noch praktisch umzusezten und zu üben. Die Aufgaben sind immer auch schriftlich vorhanden.

Die Module sind folgende:

  1. Einführung
  2. Filmen Grundlagen
  3. 5-Shot-Coverage
  4. Geschichten erzählen
  5. Schnitt
  6. Kamerabewegung
  7. Ton
  8. Licht
  9. Tele oder Weitwinkel
  10. Videogalerie

Dem Schweizer Fernsehen ist mit diesem Guide wirklich ein toller Wurf gelungen.

via educa.ch

Was Wackelpudding mit Medienkompetenz zu tun hat

Im Rahmen der Vorlesung «Mediendidaktik» (Dept. Wirtschaftspädagogik) an der Uni Paderborn ist ein Video zum Medienkompetenz-Begriff von Dieter Baacke entstanden. Das Video thematisiert «den didaktischen Wert eines Wikis in Bezug auf Medienkompetenz» (aus Video-Intro).

Der Wackelpudding spielt im Video natürlich auch eine Rolle:
[display_podcast]
(Quelle: http://www.podcampus.de/node/1232)

.

Der Beitrag hat übrigens in der Kategorie «Podcast» den «Rapid Learning Award» gewonnen.

Der „Rapid Learning Award“ würdigt seit dem Jahr 2005 Organisationen, die ihre Lerninhalte mit Hilfe eines Rapid Authoring oder Podcasting Tools selbst erzeugen und dabei keine Expertenhilfe in Anspruch nehmen. Eine Fachjury kürt die besten drei Bewerbungen in jeder Kategorie.
(Quelle: http://www.imc-learningworld.com)

Links zum Award und zum Siegerprojekt: 1, 2, 3, 4, 5

Online-Zeitung zu Projektwoche «Ebnet-City»

Letzte Woche habe ich bei einer Projektwoche des Schulhauses Ebnet der Primarschule Nürensdorf mitgewirkt. In einer einzigen Woche haben die Schüler/innen in altersdurchmischten Gruppen eine ganze Hüttenstadt aufgebaut. Jede Hütte hat ein eigenes Gewerbe gepflegt.

Ebnet-City, Website zur Projektwoche

Ich selber habe für die Online-Zeitung zur Projektwoche gearbeitet. Unsere Schüler/innen-Gruppe mit Kindern von der 2.-6. Klasse sollte eine täglich aktuelle Zeitung im Internet publizieren. Daneben hat natürlich auch diese Zeitungsgruppe ein eigenes Holzhaus gebaut.

Ich war im Vorfeld mit ganz praktischen Fragen konfrontiert:

  • Wie kann das Vorhaben technisch umgesetzt werden?
  • Wie motiviert werden die Kinder sein? Was sind sie bereit für die Zeitung zu leisten? Immerhin ist das Bauen einer Hütte im Gegensatz zum Schreiben einer Zeitung etwas ganz anderes als der herkömmliche Unterricht. Jedes Kind sollte täglich sowohl zum Hüttenbau als auch zur Zeitung einen Beitrag leisten.
  • Wie versiert sind die Kinder beim Schreiben von Texten, beim Fotografieren und im Umgang mit den technischen Geräten? Welches Vorwissen bringen sie mit?
  • Wie gut können die Kinder zusammenarbeiten?
  • Wieviel Zeit kann für medienpädagogische Inputs (Wie wird eine Zeitung hergestellt? Wie glaubwürdig sind Texte und Bilder? u.a.m.) und für die Reflexion der Arbeiten aufgewendet werden?

Mein Fazit:

  • Die Schüler/innen wollten am liebsten an der Hütte bauen. Zupacken, sägen, nageln, bohren, eigene Ideen einbringen und umsetzen war ganz wichtig für sie. Die Bauchefin unserer Hütte Claudia Nüesch hat die Kinder wunderbar motiviert und eingebunden. Super!
  • Bei den täglichen kurzen Inputs zur Entstehung einer Zeitung, zu den journalistischen Grundformen, zur Glaubwürdigkeit von Texten und Bildern haben die Kinder interessiert zugehört und mitgemacht.
  • Das Schreiben von Texten bzw. das Vorbereiten von Interviews war für alle Schüler/innen und uns begleitende Leiter/innen die grösste Knochenarbeit. Um Themen zu recherchieren und in eine interessante Textform zu bringen, wurde von den Kindern Ausdauer verlangt. Das fanden sie natürlich nicht immer so lässig. Die meisten Texte wurden auf Papier entworfen und danach direkt ins CMS der Zeitung geschrieben.
  • Der Umgang mit der Technik, also mit den Computern, dem eingesetzen CMS, den Fotoapparaten und dem Aufnahmegerät war absolut kein Problem. Es waren jeweils nur sehr kurze Anweisungen nötig, damit die Kinder arbeiten konnten.
  • Es wurde für mich deutlich, über welch umfassende technischen Kompetenzen die Schüler/innen verfügen. Den grössten Teil dürften sie sich zu Hauses angeeignet haben. Kinder, die mit weniger gutem Know-how versehen waren, haben sehr viel gelernt in dieser Woche. Gerade für sie ist die Schule in Bezug auf die Vermittlung von Medienkompetenz enorm wichtig.

Es wurde von allen Lehrer/innen, Schüler/innen und Helfer/innen unglaublich viel geleistet in dieser Woche. Ein ganz grosses Bravo dafür.

Die Online-Zeitung verliert auch nach Abschluss der Projektwoche ihre Bedeutung nicht und wird sich bis zu den Sommerferien noch weiterentwickeln. Dank ihr lassen sich die Impressionen aus der Woche noch einmal vergegenwärtigen. Ein Besuch der Site lohnt sich:

http://ebnet-city.schule-nuerensdorf.ch/

Internet rückt in den Mittelpunkt der jugendlichen Medienwelt

Medienkonvergenz Monitoring
Der Report präsentiert die Ergebnisse einer Befragung von mehr als 5000 InternetnutzerInnen zwischen 12 und 19 Jahren. Im Mittelpunkt der Befragung stand einerseits die Nutzung der multifunktionalen Medien Computer, Handy und Internet und andererseits die Nutzung von Medien ausgehend von individuellen Präferenzen für Musik, elektronische Spiele, Filme und Fernsehsendungen. Um die Medientätigkeiten Jugendlicher qualifizieren zu können, wurden die erhobenen Zahlen für den Report durch Daten aus Intensivinterviews mit 40 Jugendlichen ergänzt.
Die Ergebnisse zeigen, dass der Computer und das Internet weiter in den Mittelpunkt jugendlicher Medienwelten rücken. Jugendliche suchen im Internet nicht nur nach Infor­mationen, sondern hören dort Musik, sehen Videos, reden mit FreundInnen und spielen.
(Quelle: Uni Leipzig)

Hier ein einige Stichworte zum Report aus der Pressemitteilung (pdf) zur Studie:

  • Der Internet-PC wird für Jugendliche zum wichtigen Unterhaltungsmedium.
  • Vorlieben für Inhalte aus den ‚alten’ Massenmedien führen Jugendliche ins Netz.
  • Das Internet wird für Jugendliche zum Massenmedium 2.0.
  • Jugendliche nutzen das Internet auch als Mitmachmedium.
  • Der Internet-PC macht ‚alte’ Medien für Jugendliche zunehmend überflüssig.

Nun könnte man aufgrund dieser kurzen Infos meinen, dass nur noch das Internet und der PC eine Rolle in der Medienlandschaft der Jugendlichen spielt. Wer den Report aber im Detail liest, merkt, dass das nicht so ist.
Als Beispiel sei hier der Konsum von Film und Fernsehen angeführt:

  • Für Jugendliche, die ihr Filminteresse verfolgen, stehen die klassischen Medien hoch im Kurs. Filme schauen sie sich am häufigsten im Fernsehen an. Computer und Internet sind für sie als Rezeptionsmedien (noch) nicht sehr relevant. Auf Zusatzangebote der Einzelmedien greifen sie vergleichsweise häufig zu.
  • Präferenzen für Fernsehsendungen leiten Jugendliche zu einer durchschnittlich wenig konvergenten Mediennutzung. Bislang bleiben die Fernsehinteressierten hinsichtlich der Rezeption überwiegend beim traditionellen Fernsehen und ein grosser Teil nutzt gar keine zusätzlichen Angebote zu Fernsehserien.

Der Report zeigt zudem auf, welchen Einfluss Geschlecht, Bildung und Alter auf die konvergente Mediennutzung von Jugendlichen haben. Bereits bekannte Studien werden dabei bestätigt. Kurz und knackig gesagt:

  • Jungen haben einen eher technikzentrierten Zugang zu den Medien und probieren neue Techniken daher auch eher mal aus und eignen sie sich an. Mädchen haben eher einen kommunikativ-sozialen Zugang. Sie nutzen Medien eher für die Kommunikation, zur Pflege ihrer sozialen Beziehungen.
  • Der gestaltende, produktive Umgang wird in Bezug auf Musik und Videos nehmen die Jungen stärker wahr. Mädchen nutzen hingegen häufiger Bilder produktiv-gestaltend.
  • «Mädchen nutzen das konvergente Medienensemble breiter zu Musik, Film und TV; Jungen zu elektronischen Spielen»

Ganz interessant sind für mich die folgenden Erkenntnisse:

  • Medien bearbeiten und ins Internet stellen – nicht mehr nur eine Domäne der hoch Gebildeten [Anmerkung: Damit widerspricht der Report früheren Studien.]
  • Musik hören, Fotografieren, Klingeltöne herunterladen – Jugendliche mit niedrigem Bildungshintergrund nutzen das Handy multifunktionaler.
    Dies ist mit ihrer grösseren Wertschätzung des Handys als Statussymbol zu erklären (z.B. Detering u.a. 2006, Skog 2002).
  • Jugendliche mit niedrigem Bildungshintergrund nutzen das konvergente Medienensemble breiter. … Ein Grund für diese bildungsbezogenen Unterschiede sind in der Ausprägung der medialen Präferenzen zu suchen: Jugendliche mit niedrigem Bildungshintergrund präferieren häufiger solche Medieninhalte (und -figuren), die sehr populär sind und in grösserem Masse Peer-Einbindung gewährleisten (vgl. Wegener 2008). Darüber hinaus scheint hier die tendenziell stärkere Konsumorientierung der niedrig Gebildeten zum Ausdruck zu kommen (vgl. Langness u.a. 2006).

Die Sites/Downloads zur Studie:

Internet: Aber bitte nicht im Unterricht

An verschiedenen Stellen (hier, hier und hier) wurde über die Studie des Instituts für Medien- und Kompetenzforschung mmb «Digitale Schule – wie Lehrer Angebote im Internet nutzen» berichtet. Es können die wichtigsten Ergebnisse (PDF-Download 10 Thesen) oder die ganze Studie (PDF-Download Studie) heruntergeladen werden.

Auch aus dem Alltag von Lehrerinnen und Lehrern sind Computer und Internet nicht mehr wegzudenken. Allerdings nutzen Lehrer das Internet überwiegend zur Unterrichtsvorbereitung. Im Unterricht selbst werden die Neuen Medien eher selten eingesetzt.

Auf eine detailiertere Darstellung der Ergebnisse möchte ich hier verzichten und auf die oben erwähnten Downloads verweisen. Leider zeigt die Studie in Bezug auf den Einsatz des Internets keine Verbesserungen im Vergleich zu ähnlichen Untersuchungen.

Die Frage stellt sich, weshalb es keine Fortschritte gibt. Weshalb wird das Internet von den Lehrer/innen nicht vermehrt eingebracht in den Unterricht?
Eine sehr interessante Diskussion ist im Blog von Mandy Schiefner entstanden. Sie spricht wirklich viele wichtige Punkte an und zeigt vor allem auf, dass es nicht einfach ist, etwas zu verändern. Mehrere Player im System, also Behörden-Lehrer/innen-Eltern-Schüler/innen, müssen am selben Strick ziehen. Sie müssen die gleichen Bildungsziele verfolgen. In diesem Sinne kann ich die folgende Aussage aus der Diskussion vollkommen unterstützen:

Medien im Unterricht müssen immer noch als gesamtheitliches Schulentwicklungsprojekt angesehen werden …. und dies braucht vor allem eines: Engagement und Zeit. (Mandy Schiefner)

Es wäre falsch, aufgrund der Studie den schwarzen Peter einzig und allein den Lehrer/innen zuzuschieben. Sie sind nur ein Teil im ganzen Puzzle.

Fazit:
Es gibt noch viel zu tun in der Medienbildung.
Verstärkung der Medienbildung im Unterricht braucht seine Zeit.
Dranbleiben ist auf allen Ebenen wichtig.
Nur nichts tun ist schlimmer.